Unter Baumfeldwirtschaft oder Agroforstsystem versteht man die überlegte Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern auf der gleichen Fläche, auf der auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen angebaut oder Tiere gehalten werden. Besonders in den Tropen und Subtropen ist diese Anbaumethode verbreitet, wird aber zunehmend auch in Mitteleuropa umgesetzt.

Agroforstwirtschaft ist eine Kombination von Bäumen mit Feldfrüchten, also z. B. Baumreihen von Pappeln auf dem Getreideacker (ca. 150 Pappeln/ha mit Getreide). Das Getreide wird normal angebaut und geerntet, die Bäume werden je nach Art beerntet mit Früchten oder Holz.

Auch Tiere weiden gerne unter Bäumen, etwa auf einer Streuobstwiese oder unter Eichen (die Eicheln sind zum Beispiel ein hervorragendes Futter für Schweine!). Die Bäume spenden Schatten an heissen Tagen und Schutz bei Regen, die Tiere finden gesundes Futter und düngen wiederum mit ihren Ausscheidungen die Bäume. Wenn die Wiese zwischen den Bäumen nicht direkt von Tieren beweidet wird, kann das Gras gemäht und zu Heu gemacht werden.

Diese Verbindung hat große Vorteile:

  • Der wertvolle Ackerboden wird vor Erosion durch Wind und Wasser geschützt
  • In den Bäumen und Sträuchern finden Nützlinge und Wildtiere Schutz und Nahrung
  • Inmitten von agrarwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaften entstehen Ruhe- und Extensivzonen und die Landschaft wird ästhetisch aufgewertet
  • Der Ertrag auf gleicher Fläche wird erhöht und durch ein gesünderes Mikroklima stabilisiert
  • Die Ackerfrüchte sind besser vor Unwettern geschützt

Erst vor Kurzem haben wir entdeckt, dass es auch unter den Bäume Leguminosen gibt. Leguminosen sind Pflanzen, die den Stickstoff aus der Luft aufnehmen können und in ihren Wurzeln speichern. Auf diese Weise wird der Boden mit natürlichem Stickstoff angereichert und die Bodenfruchtbarkeit erhöht.

Die Robinie ist z. B. eine solche Leguminose. Sie reichert den Boden mit wertvollem Stickstoff an, versorgt Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten in der Blütezeit üppig mit Nahrung und nach 50 bis 60 Jahren schenkt sie uns ein wertvolles, extrem witterungsbeständiges Holz.

Aber auch die Weide eignet sich hervorragend für die Baumfeldwirtschaft: Auch sie liefert wertvolle Bienennahrung, Zweige für Flechtwerk und lässt sich gut “auf den Stock setzten”, d. h. der Stamm kann schon nach wenigen Jahren als Brennholz geerntet werden, die Weide treibt aus dem Wurzelstock wieder neu aus.

Wenn Du Dich mehr mit diesem Thema beschäftigen willst, findest Du hier ein paar interessante Artikel dazu:

Zeitschrift OYA: Pflanzt Bäume auf Weiden und Äcker! https://oya-online.de/article/read/2925-.html

Agroforstwirtschaft: Die Kombination von Gehölzen, Acker und/oder Tieren auf einer Fläche.
https://agroforst-info.de/agroforstwirtschaft/

Baumfeldwirtschaft:
http://baumfeldwirtschaft.de

Innovationsgruppe AUFWERTEN:
https://agroforst-info.de/wp-content/uploads/2015/05/infobrief_AUFWERTEN_1.pdf

Obstbau und Feldwirtschaft: https://www.slowfood.de/biokulturelle_vielfalt/die_arche_passagiere/hutzeln_von_den_baumfeldern_in_fatschenbrunn/

Baumfelder in der Weidewirtschaft: http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/a55_die_besten_schinken_wachsen_unter_eichen.pdf

Und auch in dem Film HUMUS gibt es faszinierende Bilder und interessante Berichte dazu!
http://www.humus-derfilm.at