Am 22. Dezember 2014, vor fünf Jahren also, sassen wir in Burgweintingen beim Notar und haben den Kaufvertrag für den Höllbachhof unterschrieben. Mein Gott war ich damals aufgeregt….

Fünf Jahre. Eigentlich fühlt sich das völlig unwirklich an.
Wir haben oft das Gefühl, schon viel länger hier zu leben. Wir sind in diesen Jahren Stück für Stück mit dem Hof zusammen gewachsen, vertraut geworden, er ist uns Heimat im besten Sinn des Wortes geworden. Es ist eine Liebesbeziehungen gewachsen zwischen uns und diesem himmlischen Ort mitten in der “Hölle”.

Im Rückblick sehe ich, wie viel wir hier schon “geschafft” haben in so kurzer Zeit:

Am Anfang stand der “Nestbau”. Wir haben die Stube in einen hellen, freundlichen Raum umgestaltet – die dunkle Vertäfelung aus antikem Holz abgebaut, einen Durchbruch in die dicke Granitmauer gestemmt und ein großes Fenster mit Balkontüre zum Hof eingebaut.
Wir haben eine Küche ins Seminarhaus eingebaut, damit die Seminargäste dort alles vorfinden was sie brauchen und wir unseren Privatbereich für uns privat bewohnen. Wir haben Betten für den Gruppenschlafraum gebaut um das Matratzenlager aufzuwerten. Wir haben fünf Gästezimmer im Haupthaus saniert, neu eingerichtet und einen eigenen Zugang geschaffen. Wir haben die Holzterrasse am Seminarhaus erneuert und das Seminarhaus baurechtlich genehmigen lassen.

Seminarhaus im Spätsommer

Wir haben hinter dem Hof eine Streuobstwiese mit 70 Obstbäumen gepflanzt. Haben auf dem Schotterhügel neben dem Parkplatz einen Waldgarten angelegt, der durch viel Mulch und Pflege nun auf fruchtbarem, üppigen Humus wächst.

Obstbaum-jung

Streuobstwiese frisch gepflanzt

Wir haben dreissig Rosenbüsche, zwanzig Lavendelstauden und 50 Phloxstauden gepflanzt, damit Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten den ganzen Sommer über zuverlässig Futter finden.

Blumen und Gemüse

Lavendel, Stefan und ein “Schwalbenschwanz”

Wir haben alte Zäune entfernt, entrümpelt, geputzt und geordnet.

Wir konnten in Zumhof (ca. 5 km von hier) 4 ha Land dazu kaufen – 1 ha Acker und 3 ha Grünland. 40.000 qm die wir biologisch bewirtschaften, wo das Futter für unsere Tiere und Ackerfrüchte für uns wachsen.

Der Acker in Zumhof

Wir haben eine Scheune gebaut und eine Photovoltaikanlage installiert.

Und das ist wohl erst der Anfang, den Ideen haben wir im Überfluss und Freude am Tun ebenfalls.

Im nächsten Schritt werden wir eine neue Holzheizung für den Hof anschaffen. Unsere Ölheizung ist rund 35 Jahre alt und Erdöl ist auf Dauer für uns keine Option. Brennholz gibt es hier im Bayerischen Wald mehr als genug. Der Borkenkäfer vernichtet im trockenen Sommer unzählige Fichten und wir sind zuversichtlich, dass wir auch langfristig unseren gesamten Holzbedarf durch Käfer- und Bruchholz decken können, d. h. wir werden das Holz bei den umliegenden Bauern kaufen, wo wir sicher sein können, dass keine monströsen Maschinen gesunde Bäume abmähen, sondern in kleinteiliger Handarbeit Bruch- und Käferholz aussortiert und zu Brennholz verarbeitet wird.

Unser Traum ist es, den Hof mit weitläufigen Hecken zu umfassen. Wildhecken, die Windschutz bieten, Nistplatz und Futterquelle für Wildtiere sind. Dieses “Projekt” wird sich wohl über Jahre erstrecken – von Herbst zu Herbst ein paar Meter mehr.

In einem nassen Stück Wiese haben wir im Sommer ein “Probeloch” gegraben um über’s Jahr zu beobachten, ob sich dort ausreichend Wasser für einen Teich sammeln ließe. Das Ergebnis ist besser als erhofft: Die Erde dort ist so lehmig, dass sich das Wasser ohne weitere Maßnahme sammelt und hält. Unser “Miniteich” hielt auch in der trockenen Sommerzeit mühelos den Wasserstand! Wir werden die Wintermonate nutzen und beim Naturschutzamt anfragen, um dort ein Biotop mit Teich errichten zu dürfen.

Alles, was wir unternehmen, dient dem einen Zweck: das Leben in dem uns möglichen kleinen Rahmen zu hüten, zu ehren und zu mehren.