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Wie kostbar Wasser für uns ist – als Lebens-Mittel, Informations- und Energieträger, Heilmittel und Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen – das kann ich hier nicht einmal ansatzweise angemessen darstellen.

Wir leben in einer Region, in der Wassermangel (noch) kein Thema ist. Unser Wasserverbrauch ist immens, Tendenz steigend.  Dazu nur ein paar wenige Zahlen: 3.900 Liter – soviel Wasser verbraucht jeder von uns täglich. 122 Liter davon fließen durch Wasserhähne, Toiletten oder Waschmaschinen. Der größte Teil steckt in Lebensmitteln, Textilien und anderen Produkten, die wir kaufen. Allein die Herstellung eines T-Shirts aus Baumwolle verbraucht 2700 Liter Wasser.
Im globalen Durchschnitt sind (lt. Albert-Schweizer-Stiftung) über 15.400 Liter Wasser in nur einem Kilogramm Rindfleisch!

In den letzten drei Jahren haben wir auch in Deutschland erste “Dürreperioden” erlebt – in manchen Regionen hat es wochenlang gar nicht geregnet, die Wälder brannten, der Borkenkäfer breitet sich rasant aus, Mißernten und sinkende Grundwasserspiegel waren auch bei uns plötzlich in den täglichen Nachrichten.

Ein erster Schritt zu einem anderen Umgang mit Wasser ist Bewusstsein. Die Kenntnis davon, wie viel Wasser z. B. für blütenweisses Kopierpapier benötigt wird, für die Erzeugung von Fleisch, für die Nutzung von Toilettenspülungen etc. ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass wir unseren Verbrauch reduzieren können.

Ein zweiter Schritt ist z. B. die Nutzung von Regenwasser. Regenwasser muss nicht erst aufwendig gereinigt werden, es muss nicht erst den Weg durch die Kanalisation und das Klärwerk durchlaufen, bevor wir es verwenden können. Wir können es gleich vor Ort für Toilettenspülungen, Waschmaschinen und als Gießwasser für den Garten nutzen.

Weil wir hier am Hof in den trockenen Sommermonaten unseren Gemüsegarten regelmäßig bewässern müssen, haben wir vor Kurzem die Regenrinnen der großen Scheune so zusammengeführt, dass wir zwei Zisternen mit insgesamt 20.000 Litern Wasser befüllen können. Diese Zisternen sind im Boden vergraben, das Wasser kann mithilfe einer Pumpe über den normalen Gartenschlauch verteilt werden.

An der Idee, auch die Toilettenspülungen im Seminarhaus mit Regenwasser zu versorgen, tüfteln wir bereits…

Wir haben noch enorm Einsparpotential, aber der erste Schritt ist getan 🙂

 

 

 

Ende September 2019 haben wir unsere Solaranlage mit Batteriespeicher in Betrieb genommen und konnten in 2020 satte 76 % unseres gesamten Strombedarfs (inkl. Warmwasserbereitung in den Sommermonaten!) damit abdecken.

Im April 2020 erfolgte der zweite Schritt unserer “Energiewende”: Wir haben die 32 Jahre alte Ölzentralheizung ausgebaut und durch eine hoch effiziente Scheitholzheizung von ETA ersetzt. Mit 4.000 Liter Pufferspeicher ist die neue Holzheizung stark genug um das Haupt- und Seminarhaus, das Duschhäusl und das Rote Häuschen auch an frostigen Tagen wohlig warm zu machen. Das Seminarhaus ist bereits mit einer Wärmeleitung angeschlossen, den Anschluss für das Duschhäusl und das Rote Häuschen erstellen wir in den kommenden Monaten.

In den Brauchwasserspeicher haben wir ein Heizschwert eingebaut, so dass der Sonnenstrom vom Dach auch unser Warmwasser erzeugt.

Unser Holz liefern zwei Bauern aus der unmittelbaren Umgebung. Beide arbeiten mit kleinsten Maschinen, behutsam und sorgfältig und verwenden ausschließlich Holz von Bäumen, die durch Borkenkäferbefall, Windbruch oder beim Durchforsten anfallen. Und unser Spaltgerät und die Kreissäge können wir mit Sonnenstrom betreiben 🙂

 

Warum wir uns für eine Holzheizung entschieden haben

Zwei Jahre lang haben wir uns intensiv mit allerlei Heizkonzepten beschäftigt. Zunächst hatten wir die Idee einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe favorisiert: mit einem Wärmetauscher wollten wir dem Bachwasser auf einem kurzen Stück 4 bis 5 Grad Wärme entziehen und diese Wärme in Kombination mit Ökostrom als Basis für unsere Heizung verwenden. Die Bauvoranfrage beim Landratsamt verlief positiv, durch eine 45 %ige Förderung vom Staat wären auch die enorm hohen Kosten machbar gewesen….aber dann stellte sich heraus, dass der Bach bereits im Oktober auf drei bis vier Grad abkühlt und eine Wärmeentnahme daher in den Wintermonaten undenkbar ist.

Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe kommt aufgrund des hohen Heizbedarfs (wir leben schließlich in alten Bauernhäusern) nicht in Frage.

Daneben haben wir mit einem 60-KW-Blockheizkraftwerk geliebäugelt, das mit Hackschnitzeln zu betreiben wäre. So hätten wir Wärme und Strom gleichzeitig, Strom vor allem in den dunklen Wintermonaten und speziell das war sehr verlockend!  Diese Anlage hat aber einen hohen Platzbedarf. Wir hätten dafür ein extra Gebäude für die Heizung und die erforderlichen Hackschnitzel erstellen müssen, eine Wärmeleitung um den Hof herum legen und das hätte am Ende einfach zu viel Geld gekostet.

Wichtig war für uns, dass der “Rohstoff”/das “Futter” für unsere Heizung aus der Region kommt, dass Herkunft und Gewinnung nachvollziehbar ist, dass wir möglichst unabhängig von großen Zulieferern sind (das spricht z. B. gegen Holzpellets) und langfristig auch in die Lage kommen können, unseren Bedarf sogar aus eigenem Anbau/Bestand zu decken (z. B. Kurzumtriebsplantage oder eigener Wald).

Nun haben wir den ersten Winter mit unserer Scheitholzheizung hinter uns und sind super zufrieden!