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Seit wir hier am Hof sind, grübeln wir darüber, wie ein Energiekonzept mit Zukunft am Höllbachhof aussehen könnte.
Derzeit liefert eine 30jährige Ölheizung im Verbund mit mehreren Holzöfen das ganze Jahr über Wärme.
Wir möchten gerne ein Heizkonzept, das hauptsächlich Sonnenwärme ergänzt mit “Biomasse” nutzt, wenig Technik enthält und damit von uns selbst gewartet oder repariert werden kann.

Bei unseren Überlegungen kamen wir wieder auf das Model des “Biomeiler” – ein Konzept, mit dem hauptsächlich in der Permakultur gearbeitet und experimentiert wird. Grob vereinfacht handelt es sich hierbei um einen überdimensionierten Komposthaufen, bei dem Grünmasse und Holzschnitzel (mindestens im Verhältnis 30 : 70) kreisrund aufgeschichtet wird. In diesen Komposthaufen wird ein Schlauch als Wärmetauscher spiralförmig möglichst in mehreren Lagen eingearbeitet. Durch den Verrottungsprozess entsteht Hitze, die das Wasser im Schlauch bis zu 70 Grad erhitzt. Mit diesem heissen Wasser kann dann zum Beispiel ein externer Boiler (oder ein Gewächshaus etc.) aufgeheizt werden. Abhängig von Material und Größe des Meilers kann er bis zu 15 Monate warmes Wasser liefern. Diese Energie steht kostenlos zur Verfügung und am Ende bleibt wertvoller Kompost für den Garten!

Im vergangenen Herbst hat Stefan einen ersten “Versuchsmeiler” hinter unserer Scheune gebaut. Feld und Garten haben die erforderliche Menge an Grünmasse geliefert (die Blätter der Futterrüben, gehäckselte Sonnenblumenstengel, Mist und Laub). Unser Meiler hatte einen Durchmesser von 2,50 Metern und eine Höhe von 2 Metern. Nach ein paar Tagen Anlaufzeit hat er über einige Wochen eine Wassertemperatur von 70 Grad geliefert. Mit sinkender Aussentemperatur kühlte auch der Meiler ab, spätestens mit den ersten Nachtfrösten kam der Verrottungsprozess im Meiler zum erliegen. Fazit: Der Meiler war ganz sicher zu klein, konnte dadurch den Rotteprozess und die nötige Wärme nicht aufrecht erhalten und die Zusammensetzung der Grünmasse hätte einen hohen Anteil an verholztem Material benötigt. Mit diesen Erfahrungen wird der nächste Meiler bestimmt effektiver werden!

Ausführliche Infos zum Thema: http://www.native-power.de/de
Und hier ein Film des “Erfinders” Jean Pain auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=Oec_jRv9ADo

Eine weitere Idee ist die Investition in eine elektrische Wärmepumpe als Heizung in Verbindung mit einem Erdspeicher oder Eiswasserspeicher und Sonnenkollektoren auf dem Dach. Bei diesem Konzept wird Sonnenwärme und Erdwärme genutzt. Für einen Erdspeicher wird ein Netz aus PE-Wasserrohren in mind. 2 Metern Tiefe in den Boden auf möglichst großer Fläche eingegraben. Ein Eiswasserspeicher ist eine vorgefertigte Betonzisterne mit 10.000 Litern (oder mehr) Inhalt, in die ein Wärmetauscher installiert ist. Beide Systeme können im Sommer über Dachkollektoren aufgeheizt werden und somit Sonnenenergie für die Wintermonate speichern. Zusätzlich werden sie laufend durch die Erdwärme aufgeladen.
Der große Vorteil beider Systeme ist die Nutzung der Latentwärme (eine Energie, die beim Übergang von Flüssig auf Fest freigesetzt wird). Die Energieausbeute beim Übergang von 0 Grad flüssig auf 0 Grad fest entspricht der Menge Energie, die beim Übergang von 80 Grad heissem Wasser auf 0 Grad freigesetzt wird.

Die elektrische Wärmepumpe ist aus unserer Sicht natürlich zwingend verbunden mit Strom vom eigenen Dach (Photovoltaikanlage) bzw. Ökostrom.

Obwohl wir uns seit vier Jahren um eine Photovoltaikanlage bemühen, haben wir bisher keinen interessierten Anbieter gefunden. Telefonische Anfragen bleiben meist unbeantwortet, auch vor-Ort-Termine blieben ohne Folgen. Wir sind unschlüssig, ob wir das als “Hinweis” werten sollen, dass die Zeit noch nicht reif ist (weil z. B. neue Speichersysteme und/oder effektivere Anlagen entwickelt werden) oder ob wir mehr Beharrlichkeit an den Tag legen müssen 😉
Für sachdienliche Hinweise sind wir dankbar!