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Bruthühner sind eine Seltenheit geworden.
Wenn ein Huhn brütet, sich also auf ein Nest mit Eiern setzt und so lange sitzen bleibt, bis aus den Eiern kleine Küken schlüpfen, hört es auf täglich ein Ei zu legen. Meist macht es dann sogar eine längere Legepause, denn nach erfolgreicher Brut widmet sie sich zuerst einmal über Wochen liebevoll ihren Küken und sucht frisches, gesundes Futter, um auch die eigenen Reserven wieder aufzufüllen.

In einer Landwirtschaft, die auf Masse setzten muss, weil die Preise und Margen keinen Spielraum lassen, ist ein solches Verhalten unerwünscht weil unrentabel.
Die Eier werden effektiv in Brutautomaten ausgebrütet, Hühner mit starkem Bruttrieb werden nicht weiter für die Zucht verwendet und so bleibt am Ende ein legefreudiges Hochleistungshuhn, das geschlachtet wird sobald es in die erste Mauser (Federwechsel nach ca. 1,5 Jahren) kommt.

Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Hühner alter Hühnerrassen eingekreuzt. Unsere Grundlage war das “New Hempshire”-Huhn – ein gutes und solides “Zweinutzungshuhn”, das leckere Eier legt und auch genug Fleisch ansetzt.

Huehner-bunt

Bunte Hühnerschar mit Hahn

Diese Rasse hat aber keinen ausgeprägten Bruttrieb und so haben wir ein paar Altsteirer Hühner, Sulmtaler, Sperber und Deutsches Reichshuhn (ja ich weiß, ein blöder Name….heisst aber trotzdem so und ist ein tolles Huhn!) eingekreuzt.

Auffällig war sofort, dass die Küken, die von einem Huhn (statt von einem Automaten) ausgebrütet wurden, selbst einen deutlich stärkeren Bruttrieb haben. Im Lauf der Zeit entwickelten sich immer mehr Hühner mit Bruttrieb und im letzten Frühling/Sommer hatten wir insgesamt acht (!!!) Hühner, die sich ein Nest angelegt haben (im Hühnerstall, im Ziegenstall, im Hof…) und Eier ausgebrütet haben. Wir nehmen diese Hühner gerne aus dem Hühnerstall und quartieren sie in ein “Einzelzimmer”, denn auf diese Weise können andere Hühner keine frischen Eier dazu legen und das Bruthuhn kann in aller Ruhe Brutpflege betreiben.

Wenn die Küken schlüpfen, lassen wir die Glucke mit ihrer Schar zuerst in den Hof. Dort sind sie vor Feinden besser geschützt, finden ausreichend Futter und bewegen sich in einem übersichtlichen Rahmen, d. h. die Küken gehen auch nicht so leicht verloren.

Mittagspause auf dem Fels unterm Apfelbaum

Für uns ist es bezaubernd, wenn wir am Tisch in der Stube sitzen und vor dem großen Fenster die Küken mit ihrer Mutter beobachten können!

Pubertäre Hühnerküken auf unserem Fensterbrett vor der Stube

Auffallend ist auch, dass diese Küken – die von ihrer Mutter alles Wichtige lernen – ungleich viel klüger, vorsichtiger und wehrhafter sind als ihre Artgenossen aus dem Brutautomaten. Sie fangen Insekten aus der Luft, wissen wo sie saftige Käfer und Würmer finden, liegen genüsslich in der Mittagssonne und baden in Sand und trockener Erde (auf diese Weise halten sie sich Parasiten vom Leib).

am Futterplatz in der Wiese

Und wenn wir Dir jetzt Lust gemacht haben ein Bruthuhn zu beherbergen
und Du viel Platz und einen sicheren Stall zur Verfügung hast: wir würden in diesem Frühling sogar das ein oder andere Bruthuhn abgeben, denn wir haben nun mehr als wir brauchen und es wäre uns eine Freude, wenn sich zumindest bei Hobbyhaltern wieder natürliche Hühner verbreiten würden (in unserer Familie haben wir schon für entsprechende Verbreitung gesorgt! Neffe und Geschwister sind bereits “infiziert”…).

Schreib’ uns einfach, wir würden uns freuen! info@hoellbachhof.de