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Junghühner erkunden den Garten

Wir blicken zurück auf ein fruchtbares, üppiges, gesundes Jahr am Höllbachhof. Unseren Tieren geht’s prächtig – allerlei Küken und Lämmer wurden geboren und sind über den Sommer bei uns groß geworden. Zwei unserer Ziegen melken wir nun bereits im zweiten, eine sogar im dritten Jahr durch, d. h. sie geben kontinuierlich Milch ohne in jedem Jahr wieder Lämmer zu gebären. Auf diese Weise schonen wir die Mütter und unsere “Herde” bleibt in einem angemessenen Rahmen ohne dass wir Jungtiere weggeben oder schlachten müssen.

Gänsefamilie mit fünf Junggänsen

Den Garten bewirtschaften wir jetzt im dritten Jahr und es ist wunderbar zu erleben, wie ein feines Zusammenspiel entsteht, wie wir vertraut werden miteinander. Wir verzichten auf tiefgreifende Bodenbearbeitung, mulchen unsere Beete mit Heu und schaffen so die Voraussetzung, dass sich der Humusgehalt im Boden beständig aufbaut. In diesem Jahr haben wir Bodenproben genommen und im Labor auswerten lassen: der Humusgehalt in unserem Gemüsegarten liegt um die 10 % (das ist mehr als Überdurchschnittlich!), der Humusgehalt der Wiesen liegt zwischen 4 und 6 Prozent (auch das ist ein stattlicher Wert!). Diesen fruchtbaren, gesunden Boden verdanken wir auch unseren Vorgängern. Wir sind sehr dankbar dafür, dass dieses Land schon seit vielen Jahren so sorgfältig und behutsam gepflegt und biologisch bewirtschaftet wird.

In unseren Beeten wuchsen Kartoffeln, Kürbis, Zucchinis, Mangold, Spinat, Rote Bete und Erbsen, vielerlei Bohnen und allerlei Kohl, Karotten, Salate, Tomaten, Gurken, Kräuter und Beeren. Auch Wildkräuter fanden regelmäßig den Weg auf unsere Teller – Löwenzahn, Schildampfer, Blutampfer, Beinwell und Giersch, Brennessel, Spitzwegerich, Gänseblümchen und Schlangenknöterich.

Gemüsebeet in Mischkultur mit Bohnen, Kohl, Ringelblumen und Mangold

Wir verwenden ausschließlich samenfeste Sorten, d. h. Samen von Pflanzen, die sich gesund weiter vermehren können. Das Ernten von Saatgut ist aber noch mal ein großes Kapitel für sich. Es gibt tolle Bücher dazu und wir gehen Schritt für Schritt dazu über, unser eigenes Saatgut zu kultivieren. Der “Lernstoff” geht uns also sicher niemals aus 😉

Im Herbst habe ich (Elisabeth) zwei Seminargruppen hier am Hof bekocht. Rund 90 % der Lebensmittel dafür stammten aus unserem Garten und aus unserer Käseküche. Es hat mir große Freude gemacht, unsere Gäste mit den eigenen Leckereien zu verwöhnen. Für uns ist das ein wichtiger “Puzzlestein” in unserem Gesamtkonzept: wir möchten unseren Gästen gerne vermitteln, wie eine gesunde, lebensfördernde Kreislaufwirtschaft aussieht und wie sie schmeckt. Denn Essen ist schließlich eine intime Angelegenheit 😉

In einer Hand voll Boden gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. In der oberen Bodenschicht eines fruchtbaren Bodens leben pro m² eine Billiarde Bakterien. Regenwurm & Co. verwandeln organische “Abfälle” in fruchtbaren Humus.

Wir haben vor vier Jahren aufgehört, unseren Garten tief umzugraben, denn dabei werden die verschiedenen Bodenschichten vermischt und das wertvolle Bodenleben gestört. Statt dessen bedecken wir die Erde im Frühjahr und im Herbst mit einer dicken Mulchschicht. Damit verhindern wir, dass der Boden austrocknet, der Wind wertvollen Humus verweht oder Starkregen ihn wegspült. Wir füttern die Regenwürmer, die sich daraufhin üppig vermehren, den Boden lockern, belüften und durch ihre Ausscheidungen mit Nährstoffen anreichern.

Mulchbeet2 Kürbis-im-Mulch

Am Anfang braucht es etwas Geduld – der Boden braucht Zeit für diese “Umstellung”. Mikroorganismen, Pilzmycelen und Regenwürmer müssen sich erst wieder einfinden und vermehren. Aber jetzt, nach vier Jahren, ist der Unterschied unverkennbar, die Erde üppig, fruchtbar und durchsetzt mit Regenwürmern.

Gestern haben wir unsere Kartoffeln gelegt. Ganz vorsichtig haben wir die Löcher dafür ausgehoben und waren begeistert, WIE lebendig unser Boden ist!

Kartoffeln