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Rückblick auf neun Jahre am Höllbachhof

Im Februar vor neun Jahren haben wir den Höllbachhof übernommen. Die Gemeinschaft, die den Hof vor uns bewohnt und mit Leben gefüllt hat, hatte sich aufgelöst. Ich kann mich noch so gut erinnern….

Es war tiefster Winter als wir hier angekommen sind. Alles war in Schnee gehüllt, er glitzerte in der Sonne und die Landschaft, der Hof und das gesamte Höllbachtal war ein Wintermärchen. Was für ein Einstand.

Linde vor dem Seminarhaus - Wintermärchen

Linde vor dem Seminarhaus im Sonnenschein

Da war große Freude, tausend Ideen und viel Tatendrang, aber auch ein banges Gefühl und die Frage, ob wir uns hier gut einleben werden, ob wir uns und unser Potential richtig einschätzen oder ob wir uns übernehmen würden. Ob es uns als Paar hier gut gehen wird und wie die „Ureinwohner“ im Dorf uns begegnen werden.

Einige aus der Gemeinschaft hatten uns zum Abschied gewarnt – dieser Ort hätte es in sich, er würde uns mit unseren Schatten konfrontieren und wäre ein schwieriger Boden für Partnerschaften. Angefühlt hat es sich für uns ganz anders.

Und dann haben wir einfach angefangen.
Wir haben uns unser Nest behaglich gemacht – die dunkle Holzvertäfelung aus der Stube ab- und große Fenster eingebaut. Wenn wir jetzt am Esstisch sitzen, fällt unser Blick auf den Hof – wir sehen die Vögel, unsere Hühner und Gänse, unser Pfauenmädchen.

Aus dem„Office“ wurde unser Schlafzimmer, ein stiller Raum in dem wir ruhig und wohl geborgen sind. Ebenerdig, so dass wir auch nachts in geerdeter Verbindung mit dem Hof und all seinen tierischen Bewohnern bleiben.

Die Zimmer im Südteil des ersten Stocks haben wir ausgebaut zu schlichten, behaglichen Gästezimmern.

Das Seminarhaus haben wir für die Nutzung als solches zunächst einmal baurechtlich genehmigen lassen. Wir haben eine Küche eingebaut und einen gemütlichen Essbereich geschaffen, damit das Seminarhaus unabhängig von unserem privaten Wohnbereich genutzt werden kann. Wir haben ein stabiles neues Treppengeländer, Tische für den Essbereich, schöne Vollholzbetten für die Matrazenschlafplätze gebaut und ein Sideboard für’s Geschirr gekauft.

Wir haben die Energieversorgung am Hof komplett umgekrempelt:
Die alte Ölheizung haben wir durch eine leistungsstarke Scheitholzheizung ersetzt, die super sauber verbrennt und sehr effizient arbeitet. Wir haben eine Wärmeleitung über den Hof gelegt, so dass auch das Duschhaus und das rote Häuschen an die Scheitholzheizung angeschlossen sind, weil das effektiver ist als viele kleine Einzelöfen. Wir haben eine Photovoltaikanlage auf’s Dach gebaut und einen Batteriespeicher im Haus angeschlossen, so dass wir knapp 80 Prozent
unseres Strombedarfs damit abdecken.

Haupthaus mit großen Fenstern und Solaranlage

Wir haben eine große Regenwasserzisterne mit 18.000 Litern Volumen in die Erde versenkt und den ehemaligen Klärteich ausgebaggert und abgedichtet, so dass ein großzügiger Amphibienteich entstanden ist.

Wir haben die Scheune erweitert, damit wir unsere landwirtschaftlichen Geräte gut verstauen können und genug Lagerraum für Heu, Stroh und Getreide vorhanden ist.

Scheunenanbau

Wir haben eine große Streuobstwiese und viele hundert Meter Wildhecken angelegt, rund 80 Rosenbüsche, eine Vielzahl an Kräutern, Blumen und Stauden, Beerensträucher, Wein und Nußbäume gepflanzt.

frisch gepflanzte Hecke

Auf einer Fläche mit schlechtem Schotterboden (vermutlich der Aushub vom Seminarhaus) haben wir intensiv Humusaufbau betrieben und einen kleinen Waldgarten angelegt.

Auf dem Acker haben wir mit 120 Erlenbäumchen eine Baumfeldwirtschaft (Agroforstsystem) begründet und unsere Wiesen mähen wir spät und sehr behutsam, so dass sich Kräuter und Wildblumen aussäen und Insekten jederzeit Schutz und Nahrung finden können.

Unser Garten und der Acker versorgt uns über’s gesamte Jahr mit Obst und Gemüse, Kartoffeln und Getreide, die Tiere schenken uns Eier, Milch und Fleisch und auch das Futter für unsere Tiere wächst hier: Kräuter und Gräser für duftendes Heu; Weizen, Gerste, Hafer und saftige Futterrüben.

Streuobstwiese mit Rosen

Am Waldrand hinter dem Hof wohnen zwei Bienenvölker. Betreut werden sie von lieben Freunden – erfahrene Imker aus Schillertswiesen, die von uns im Tausch dafür mit Milch und Käse versorgt werden.

Unsere großen Projekte sind verwirklicht. Alles wächst, blüht und gedeiht und die lebendige Vielfalt an Pflanzen und Wildtieren nimmt zu. Es ist gut und erfüllend, den Hof und alles Leben hier zu hegen und zu pflegen. Und jetzt sind wir gespannt ob etwas Neues entsteht, wenn sich das materielle Schaffen und Erschaffen soweit erfüllt hat!

Die „Ureinwohner“ aus Postfelden begegneten uns von Anfang an offen, freundlich und wohlwollend und wir haben echte Freunde gefunden.

Die Gäste, die für Seminare zu uns kommen, bereichern und inspirieren uns. Immer wieder entwickeln sich wert-volle Gespräche und schöne Begegnungen. Es ist eine Freude, die Schönheit, die Kraft und den Frieden dieses Ortes mit anderen zu teilen!

In all den Jahren ist die Liebe zwischen Stefan und mir weiter gewachsen und hat sich vertieft. Sie nährt die Liebe zum diesem Ort und die Liebe zu diesem Ort nährt wiederum die Liebe zwischen uns. Vor zwei Jahren haben wir geheiratet.
Wir erleben diesen Ort als guten Boden für unsere Partnerschaft.

Am 4. November 2021 haben wir geheiratet 🙂
Lange mussten wir nicht überlegen, wohin die Hochzeitsreise gehen soll: in Begleitung von 120 Schwarzerlen sind wir auf unseren Acker nach Zumhof gefahren und haben das gemacht, was wir am allerliebsten machen: Bäume pflanzen!

In vier langen Reihen stehen unsere “Erlenprinzessinnen” nun auf dem Acker.

Das Thema  “Agroforstwirtschaft”, auch “Baumfeldwirtschaft” genannt, bebrüten wir schon seit Jahren! Die Idee ist ebenso einfach wie genial: eine Ackerfläche (oder Heuwiese) wird mit langen Baumreihen bepflanzt. Wenn sich die Bäume gut eingelebt haben, spenden sie den Ackerfrüchten Schatten und Windschutz, holen mit ihren tiefen Wurzeln Wasser und Nährstoffe nach oben und weil es unter Bäumen und Sträuchern auch Stickstoffsammler gibt, schenken Sie dem Ackerboden wertvolle Nährstoffe aus ihrem Laub.

Baumfeldwirtschaft mit Getreide in Südfrankreich

In manchen Ländern und Regionen ist diese Art der Feldbewirtschaftung gang und gäbe, z. B. in Südfrankreich. Inzwischen gibt es dazu auch bei uns zahlreiche Studien von Universitäten und Instituten, die diese wertvolle Symbiose von Bäumen und Ackerfrüchten deutlich belegen. Es gibt gute Literatur und viele verschiedene Meinungen und Empfehlungen, welche Bäume sich besonders eignen.

Bei unseren Recherchen sind wir irgendwann dann glücklicherweise auf die Webseite LANDMENSCH von Frank Hofmann gestossen und haben die Liste “100+ stickstoffbindende und mehrjährige Pflanzen”  entdeckt. Ein echter Schatz, den Frank Hofmann zusammengetragen hat und einfach so für die Allgemeinheit zur Verfügung stellt!

So haben wir erfahren, dass die Schwarzerle mittels Frankia-alni-Bakterien Stickstoff aus der Luft sammelt und in kleinen Knöllchen am Wurzelwerk einlagert. Das verschafft ihr in Feuchtgebieten mit nährstoffarmen Böden einen entscheidenden Vorteil (deshalb sieht man die Erle meist an Bachläufen und Flussufern). Es bedeutet aber auch, dass die Erle mit gutem Ackerboden hervorragend zurecht kommt, im Herbst die Nährstoffe nicht aus den Blättern abzieht sondern ihr Laub grün und damit nährstoffreich abwirft und damit den Ackerboden düngt.

Innerhalb der Baumreihe haben wir den Zwischenraum von Baum zu Baum zusätzlich mit einer Insektenweide eingesät. Die Bäume mögen es, wenn sie über ihre Wurzeln Symbiosen bilden können mit Luzerne, Rotklee, Sonnenblumen, Dill und Phazelia. Und weil auch im Getreide reichlich Disteln wachsen, war unser Acker den ganzen Sommer über üppig von Insekten aller Art besucht – Bienen, Schmetterlinge, Grashüpfer, Feldgrillen, Marienkäfer….

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Und weil’s so schön war und so leicht von der Hand ging, haben wir hier am Hof gleich noch zwei “Trau”-Hecken angelegt. Am nassen Wiesenrand zum Feldweg hin wachsen nun verschiedene Weiden, Faulbaum, Moorbirke und Traubenkirsche. Und am oberen Wiesenrand steht eine Hecke aus Weissdorn, Schwarzdorn und essbarer Ölweide (auch eine Legominose, die im Sommer köstliche Beeren trägt).

Anlegen einer Hecke aus Ölweide, Weiss- u. Schwarzdorn

Gardening is an act of faith in the future

Diesen Satz haben wir vor Jahren auf einer bunten Bank in einem Gemeinschaftsgarten mitten in einer Großstadt gelesen und er hat uns tief berührt, denn er bringt einen Aspekt des Säens und Pflanzens zum Ausdruck, der nicht offen sichtlich und doch zutiefst darin enthalten ist: Das Vertrauen in eine lebenswerte, gesunde und vitale Zukunft.

Wir haben viel gepflanzt in den letzten Jahren. Obstbäume, Rosenbüsche, Hecken und Ackerbäume. Die meisten werden wohl erst so richtig in ihre Kraft kommen, wenn wir entweder uralt oder schon gestorben sind.
Wir pflanzen, um diesen Platz lebendiger, vitaler, vielfältiger und schöner zu machen. Wir pflanzen, weil wir das Leben lieben und unsere Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen möchten. Wir pflanzen, weil das für uns starke Medizin ist – Medizin gegen Verzweiflung und Resignation, gegen Wut und Ohnmacht, gegen Gleichgültigkeit und Entfremdung.

Wir pflanzen, weil es pures Glück ist, das Wachsen und Werden zu begleiten und zu erleben, wie all das Gepflanzte und Gesäte Lebensraum wird – für Vögel, Insekten, Reptilien und Wildtiere.

Und nicht zuletzt pflanzen wir auch, weil wir gesunde, unverfälschte, lebendige Nahrung ernten wollen. Lebens-Mittel, die kraftvoll und lecker sind und uns über das ganze Jahr hinweg nähren und mit dem Land verbinden.

Essen ist eine intime Angelegenheit. Wir nehmen Nahrung in uns auf, in uns hinein, zerlegen sie in ihre kleinsten Bestandteile und bauen daraus dann unsere Körperzellen, unseren Leib auf. Ein Wunder, findest Du nicht?

Für uns ist es ein Akt der Eigenliebe, der Wertschätzung für den eigenen Körper, uns mit gesunden Lebens-Mitteln zu versorgen. Und es ist ein Akt der Fürsorge allem gegenüber, auf Lebensmitteln, Heilmitteln, Kleidung und Gütern zu bestehen, die respektvoll und im Einklang mit der Natur erzeugt sind.

Gardening is an act of faith in the future – jede/r einzelne entscheidet bei jedem Einkauf, wie und von wem unsere Erde behandelt wird, ob es auch in Zukunft LebensRaum für Vögel, Insekten, Reptilien und Wildtiere gibt. Ob unsere Flüsse klar und unser Boden fruchtbar bleibt. Ob unser Vertrauen in eine lebenswerte Zukunft berechtigt ist.

 

Permakultur-in-Kürze:
Sorge für den Menschen, sorge für die Erde, teile gerecht und schränke Dich ein.

Rückverbindung mit der Natur – der inneren wie der äußeren.
Selbsterfahrung, heilsame Bewegung, Meditation und wertschätzende Kommunikation. 
Permakultur und Selbstversorgung.
Das sind die Themen, die 2020 an diesem kraftvollen Ort wieder Raum finden.
Herzlich willkommen!

 

Für Fragen zu den Kursen wende Dich bitte jeweils an die im Flyer/Link angegebenen Veranstalter. Die Infos zu den Seminaren ab September folgen.

 

 

 

  • Visionssuche mit Gabriele Kaupp und Geseko von Lüpke,
    24. Juni bis 07. Juli 2020, FlyerVisionQuest2020

 

 

Im April kam ein großer Karton mit 76 kleinen Pflänzchen – unsere zweijährigen Paulownia-Baumkinder aus der Paulownia-Baumschule. Sie sollten unsere Baum-Pioniere auf dem Acker sein.

Im Lauf der nächsten beiden Jahre wollen wir nämlich unseren Acker (1 Hektar in Zumhof) in eine kleine “Baumfeldwirtschaft” umwandeln: Wir werden vier lange Reihen mit Bäumen pflanzen, die den Acker in drei Stücke gliedern. Der große Vorteil einer solchen Mischung aus Acker und Baumreihen besteht im Zusammenspiel: Das Laub der Bäume fördert den Humusaufbau und in den heissen, trockenen Sommermonaten spenden die Bäume den Ackerfrüchten Schatten, bieten Schutz bei Starkregen und Wind. Zudem wird der Ertrag auf der Fläche insgesamt gesteigert: zwar wird sowohl die Ertragsmenge der Feldfrüchte wie auch der Bäume durch die dichte, intensive Nutzung etwas eingeschränkt, zusammen ergibt diese Mischung jedoch eine Ertragssteigerung.

Auch das ist Permakultur: es geht darum, die Garten- und Feldflächen möglichst intensiv zu bewirtschaften, den Ertrag zu steigern, um der Natur im Ausgleich Wildnisräume zurück zu geben. Flächen, die dann entsprechend nicht beerntet und “kultiviert” werden, sondern Rückzugsraum für Wildtiere und -pflanzen sind.

Langfristig ist der Plan, dass die Baumreihen auf dem Acker uns mit Brennholz versorgen. Wir wählen daher Baumarten, die man gut “auf den Stock setzten” kann, deren Stamm also nach ein paar Jahren abgeschnitten wird und die dann in der Lage sind, aus den Wurzeln neu auszutreiben. So werden die Bäume nicht getötet, sondern lediglich das Holz geerntet. Für diese Wirtschaftsweise eignen sich z. B. Weiden, Haselnüsse, Pappeln und: die PAULOWNIA.

Die Paulownia ist noch ein Neuling hier in Europa. Sie stammt aus Asien, ist auch unter dem Namen “Kaiserbaum” oder “Blauglockenbaum” bekannt und bringt viele hervorragende Eigenschaften mit: Sie ist extrem schnellwüchsig, hat aussergewöhnlich hartes, stabiles Holz, speichert große Mengen CO2 durch ihre großen Blätter, sie bildet eine lange Pfahlwurzel aus, die – sobald sie das Grundwasser erreicht hat – es möglich macht, auch harte Trockenzeiten und starke Fröste zu überstehen und sie ist eine hervorragende Bienenweide. Ausserdem ist sie nicht infasiv, d. h. sie breitet sich nicht unkontrolliert auf Kosten heimischer Pflanzen in den Wildnisräumen aus. Der Haken daran: bis ihre Wurzeln das Grundwasser erreichen, ist sie frostempfindlich und in den ersten beiden Jahren braucht sie umfangreichen Schutz vor “Konkurrenz”.

Wir haben für jedes Pflänzchen ein großes Pflanzloch ausgehoben, haben es mit feiner Komposterde gefüllt, die Pflanzscheibe dann großzügig mit Vlies und Mulch bedeckt.

Anfang Mai gab es einen späten Frost, etwa  die Hälfte der Pflänzchen haben leichten Schaden genommen. Sie haben ihre Blätter abgeworfen, später dann aber neu ausgetrieben. Trotzdem war es offensichtlich, dass sie geschwächt in den Sommer gingen.

Dann kam eine lange, trockene und heisse Phase. Wir haben jeden zweiten Tag ausgiebig gegossen, trotzdem hat etwa die Hälfte der Pflänzchen diese Wetterperiode nicht überstanden. Von den 38 Bäumchen die sich behauptet haben und ordentlich gewachsen sind, haben dann im Herbst 28 Stück die Wühlmäuse verspeist.

Zehn kleine Paulownien stehen noch am Acker. Ich denke, wir können dieses Experiment ohne Zweifel als mißlungen bezeichnen. Aber dieses Risiko war uns bewußt und mein Freund Stanko würde sagen: “again what learned” 😉

 

Interessant ist, dass am gegenüberliegenden Feldrand rund 200 kleine Pappeln ganz von selbst angeflogen und aufgegangen sind. Kleine, gesunde Bäumchen, die zwischen den Zwiebeln und Kartoffeln prächtig gediehen sind – ganz ohne Giessen, Mulchen oder Kompostzugaben. Als würde die Natur uns zeigen, wie das auch aussehen könnte…. Wir haben diesen Tipp dankbar angenommen und die stark ausgelichtete Paulownia-Baumreihe mit diesen kleinen Pappeln aufgefüllt.

Jetzt stehen zusammen mit den zehn verbliebenen Paulownien nun 66 regionale Pappeln. Wir sind gespannt, wie viel Leben sich im Frühling dann dort zeigen wird…

Frisches Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, knuspriges Brot, selbst gemachter Joghurt und Käse, Wasch- und Putzmittel aus natürlichen Zutaten.…es ist eine Freude, sich selbst mehr und mehr mit gesunden Lebens-Mitteln versorgen zu können. Ein sinnvolles, gutes Leben zu führen im Einklang mit der Natur.

Es ist uns ein Herzensanliegen, mit den Methoden der Permakultur diese Fähigkeiten und Fertigkeiten hier am Hof zu leben, zu kultivieren und auch zu vermitteln.

Im August 2020 laden wir herzlich ein zu einem Permakultur Praxiskurs für Selbstversorger mit Bernhard Gruber. Bernhard ist Waldgärtner, Permakultur-Aktivist und Buchautor aus Österreich. In zahlreichen Kursen im In- und Ausland vermittelt er Permakultur-Praxis für den Hausgarten, für Landwirtschaft und Gemeinschaftsgärten.

Wie legt man Beete und einen Waldgarten an?
Wie sät, pflanzt, pflegt und erntet man Gemüse?
Wie wird die Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit gefördert?
Wie kann man eigenes Saatgut gewinnen?
Wie macht man aus natürlichen Zutaten Wasch- und Putzmittel?
Wie wird aus frischer Milch Joghurt und Käse?
Wie baut man einen Brotbackofen und eine einfache Komposttoilette?

Das und vieles mehr wird er in diesem Kurs praktisch vermitteln.
Unterstützt wird er von Sieglinde Gruber (Ernährungsberaterin und Permakultur-Praktikerin), Gabriele Altmann (Kräuterfrau, Wasch- und Putzmittel), Stefan Knecht (Höllbachhof-Bauer und Käser) und Elisabeth Schmuck (Höllbachhof-Bäuerin).

Dieser Kurs eignet sich für jede/n, der die Verantwortung für das Leben wieder in die eigenen Hände nehmen möchte, der Freude an Gartenarbeit hat und an der  Zubereitung von gesunden Lebensmitteln.

Der Kurspreis beträgt 650 Euro zuzügl. Übernachtung und Verpflegung.
Das Anmeldeformular kannst Du hier als PDF herunter laden: Anmeldung-Selbstversorgerkurs

Für Fragen zum Kurs kannst Du Dich direkt mit uns (Elisabeth und Stefan vom Höllbachhof) in Verbindung setzten. Am besten erreichst Du uns per email unter
info@hoellbachhof.de oder per Telefon unter 09484 – 951 704.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben.

 

Seit wir hier am Hof sind, grübeln wir darüber, wie ein Energiekonzept mit Zukunft am Höllbachhof aussehen könnte.
Derzeit liefert eine 30jährige Ölheizung im Verbund mit mehreren Holzöfen das ganze Jahr über Wärme.
Wir möchten gerne ein Heizkonzept, das hauptsächlich Sonnenwärme ergänzt mit “Biomasse” nutzt, wenig Technik enthält und damit von uns selbst gewartet oder repariert werden kann.

Bei unseren Überlegungen kamen wir wieder auf das Model des “Biomeiler” – ein Konzept, mit dem hauptsächlich in der Permakultur gearbeitet und experimentiert wird. Grob vereinfacht handelt es sich hierbei um einen überdimensionierten Komposthaufen, bei dem Grünmasse und Holzschnitzel (mindestens im Verhältnis 30 : 70) kreisrund aufgeschichtet wird. In diesen Komposthaufen wird ein Schlauch als Wärmetauscher spiralförmig möglichst in mehreren Lagen eingearbeitet. Durch den Verrottungsprozess entsteht Hitze, die das Wasser im Schlauch bis zu 70 Grad erhitzt. Mit diesem heissen Wasser kann dann zum Beispiel ein externer Boiler (oder ein Gewächshaus etc.) aufgeheizt werden. Abhängig von Material und Größe des Meilers kann er bis zu 15 Monate warmes Wasser liefern. Diese Energie steht kostenlos zur Verfügung und am Ende bleibt wertvoller Kompost für den Garten!

Im vergangenen Herbst hat Stefan einen ersten “Versuchsmeiler” hinter unserer Scheune gebaut. Feld und Garten haben die erforderliche Menge an Grünmasse geliefert (die Blätter der Futterrüben, gehäckselte Sonnenblumenstengel, Mist und Laub). Unser Meiler hatte einen Durchmesser von 2,50 Metern und eine Höhe von 2 Metern. Nach ein paar Tagen Anlaufzeit hat er über einige Wochen eine Wassertemperatur von 70 Grad geliefert. Mit sinkender Aussentemperatur kühlte auch der Meiler ab, spätestens mit den ersten Nachtfrösten kam der Verrottungsprozess im Meiler zum erliegen. Fazit: Der Meiler war ganz sicher zu klein, konnte dadurch den Rotteprozess und die nötige Wärme nicht aufrecht erhalten und die Zusammensetzung der Grünmasse hätte einen hohen Anteil an verholztem Material benötigt. Mit diesen Erfahrungen wird der nächste Meiler bestimmt effektiver werden!

Ausführliche Infos zum Thema: http://www.native-power.de/de
Und hier ein Film des “Erfinders” Jean Pain auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=Oec_jRv9ADo

Eine weitere Idee ist die Investition in eine elektrische Wärmepumpe als Heizung in Verbindung mit einem Erdspeicher oder Eiswasserspeicher und Sonnenkollektoren auf dem Dach. Bei diesem Konzept wird Sonnenwärme und Erdwärme genutzt. Für einen Erdspeicher wird ein Netz aus PE-Wasserrohren in mind. 2 Metern Tiefe in den Boden auf möglichst großer Fläche eingegraben. Ein Eiswasserspeicher ist eine vorgefertigte Betonzisterne mit 10.000 Litern (oder mehr) Inhalt, in die ein Wärmetauscher installiert ist. Beide Systeme können im Sommer über Dachkollektoren aufgeheizt werden und somit Sonnenenergie für die Wintermonate speichern. Zusätzlich werden sie laufend durch die Erdwärme aufgeladen.
Der große Vorteil beider Systeme ist die Nutzung der Latentwärme (eine Energie, die beim Übergang von Flüssig auf Fest freigesetzt wird). Die Energieausbeute beim Übergang von 0 Grad flüssig auf 0 Grad fest entspricht der Menge Energie, die beim Übergang von 80 Grad heissem Wasser auf 0 Grad freigesetzt wird.

Die elektrische Wärmepumpe ist aus unserer Sicht natürlich zwingend verbunden mit Strom vom eigenen Dach (Photovoltaikanlage) bzw. Ökostrom.

Obwohl wir uns seit vier Jahren um eine Photovoltaikanlage bemühen, haben wir bisher keinen interessierten Anbieter gefunden. Telefonische Anfragen bleiben meist unbeantwortet, auch vor-Ort-Termine blieben ohne Folgen. Wir sind unschlüssig, ob wir das als “Hinweis” werten sollen, dass die Zeit noch nicht reif ist (weil z. B. neue Speichersysteme und/oder effektivere Anlagen entwickelt werden) oder ob wir mehr Beharrlichkeit an den Tag legen müssen 😉
Für sachdienliche Hinweise sind wir dankbar!

 

 

 

 

Auch in diesem Jahr gab es wieder einen Permakultur-Zertifikatskurs mit Christoff Schneider bei uns am Hof.
Die Permakultur beruht auf einem Denken in ökologischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen, mit dem Ziel, dauerhafte, sich selbst erhaltende Systeme aus Pflanzen, Tieren und Menschen zu entwickeln. Das System der Permakultur unterstützt den achtsamen Umgang mit der Natur, den Mitmenschen und unseren Ressourcen und bringt dadurch Freude und Zufriedenheit in unser Leben.

Christoff vermittelt eine Fülle von Wissen und viele Elemente des Kurses werden im praktischen Tätigsein vertieft.
Auch dem Thema Lehmbau widmet sich der Kurs theoretisch und praktisch
und so haben wir das große Glück, dass dabei ein LEHMBACKOFEN mitten in unserem Hof entstanden ist.

 

 

mit den Füssen wird Ton, Stroh und Sand vermischt

mit den Händen werden Lehmlaibe geformt

Mit diesen Lehmlaiben wird der Ofen aufgebaut

 

DAS INNERE HERDFEUER DER GEMEINSCHAFT.
Ich habe eine Tätowierung am Oberarm, die dieses Feuer symbolisiert. Es war im alten Vestalinnen-Kult die höchste Aufgabe der Priesterinnen, dieses innere Herdfeuer zu hüten. Es symbolisiert die Kraft und Überlebensfähigkeit der Gemeinschaft.

Der Ofen ist für mich die Manifestation eines solchen Herdfeuers, er steht in der Mitte unseres Hofes und in ihm werden wir unser Brot backen, auch das ein Symbol für Nahrung, Kraft und Gesundheit.

Stefan beim Bau des Fundamentes

Damit er solide steht hat Stefan ein massives Betonfundament errichtet
und zum Schutz vor Regen und Schnee hat er zusammen mit seinem Sohn Jonas (ein gelernter Schreiner) ein starkes, schönes Dach gebaut.

Jonas und Stefan mit dem Dachstuhl

Jetzt müssen wir nur noch eine Lösung für das Kaminrohr finden – alle gängigen Dachdurchführungen passen nicht oder sind viel zu teuer.
Sobald dieses Problem gelöst ist, wird unser Brot im Lehmofen gebacken 🙂

Nochmal ein ganz herzliches DANKESCHÖN an die fleissigen Kursteilnehmer!!

…….und so sieht der Ofen heute aus, am Nikolaustag:

In einer Hand voll Boden gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. In der oberen Bodenschicht eines fruchtbaren Bodens leben pro m² eine Billiarde Bakterien. Regenwurm & Co. verwandeln organische “Abfälle” in fruchtbaren Humus.

Wir haben vor vier Jahren aufgehört, unseren Garten tief umzugraben, denn dabei werden die verschiedenen Bodenschichten vermischt und das wertvolle Bodenleben gestört. Statt dessen bedecken wir die Erde im Frühjahr und im Herbst mit einer dicken Mulchschicht. Damit verhindern wir, dass der Boden austrocknet, der Wind wertvollen Humus verweht oder Starkregen ihn wegspült. Wir füttern die Regenwürmer, die sich daraufhin üppig vermehren, den Boden lockern, belüften und durch ihre Ausscheidungen mit Nährstoffen anreichern.

Mulchbeet2 Kürbis-im-Mulch

Am Anfang braucht es etwas Geduld – der Boden braucht Zeit für diese “Umstellung”. Mikroorganismen, Pilzmycelen und Regenwürmer müssen sich erst wieder einfinden und vermehren. Aber jetzt, nach vier Jahren, ist der Unterschied unverkennbar, die Erde üppig, fruchtbar und durchsetzt mit Regenwürmern.

Gestern haben wir unsere Kartoffeln gelegt. Ganz vorsichtig haben wir die Löcher dafür ausgehoben und waren begeistert, WIE lebendig unser Boden ist!

Kartoffeln

 

Permakultur – eine HerzensAngelegenheit.

Vor rund fünf Jahren habe ich an einem 14tägigen Permakultur-Zertifikatskurs im Chiemgau teilgenommen. Von allen Kursen und Seminaren die ich im Lauf der Jahre belegt habe,  war das mit Abstand das Wert-vollste, Ermutigendste und Bereicherndste.
Seitdem krempelt sich unser Alltag um, der Garten wurde LebensRaum für allerlei Bäume, Sträucher, Gemüsepflanzen, für uns und eine bunte “Viecherei” (Schafe, Ziegen, Regenwürmer, Bienen, Hühner und Enten).

seminarprogramm-höllbachhof

In dem Buch Permakultur für alle habe ich gelesen, dass die gesamte “Biomasse” Ameisen unseres Planeten größer ist als die “Biomasse” Mensch. Ameisen sind auf den Planeten bezogen Nützlinge – uns Menschen hingegen muss man derzeit wohl eindeutig als Schädling bezeichnen.

Die Bestrebungen der meisten Umweltschutzorganisationen und entsprechender Initiativen zielt hauptsächlich darauf ab, dass wir Menschen weniger schädlich für uns, unsere Mitwelt und den Planeten werden. (Was ganz realistisch gesehen schon mal ein riesen Schritt wäre!). Aber – könnten wir nicht vielleicht sogar NÜTZLING werden? Könnten wir durch eine andere Lebensweise nicht nur weniger schädlich sondern dem Leben eine Bereicherung sein?

Es vergeht kein Tag, an dem ich mich diese Frage nicht beschäftigt:
Wie könnte es gelingen, dass wir Nützlinge werden? Ich finde, die Permakultur ist ein ermutigendes Konzept dafür.

SAM_2138Von den beiden Permakultur’lern Christoff Schneider und Bernhard Gruber haben wir in unserem Kurs viel gelernt über die “Alchemie des Lebens”. Über den Kreislauf von Erde, Pflanze, Tier und Mensch. Und darüber, wie wir als Mensch einen sinn-vollen Platz  darin einnehmen können.

Was ist Permakultur?

Hände1Permakultur ist eine Herzensangelegenheit.
Sie ist viel mehr als eine Form von biologischem Gärtnern, von biologischer Landwirtschaft oder Selbstversorgung.

Die Permakulturbewegung entstand aus einer kurzen aber intensiven Zusammenarbeit von zwei australischen Wissenschaftern.
Bill Mollison und David Holmgren entwickelten Mitte der 70er Jahre Permakultur als kreative Antwort auf die Umweltzerstörung durch die Industrienationen.

Mit diesem einzigartigen Planungswerkzeug werden ökologische Land-, Forst- , Wasser- und Energiewirtschaft sowie Gartenbau, Architektur, Gemeinschaften und Sozialökonomie, harmonisch und holistisch miteinander verwoben.

Permakultur bietet kreative Gestaltungs- und Designstrategien als Antwort auf die bevorstehenden Veränderungen und Krisen. SAM_2061 SAM_2040

„What permaculturists are doing is the most important activity that any group is doing on the planet“ David Suzuki (kanad. Wissenschaftler und Umweltaktivist)

Sorge für die Erde – sorge für den Menschen – teile gerecht und schränke Dich ein.  Dieser Satz bringt die grundlegende Haltung zum Ausdruck, die alles umfasst – den Schutz unserer Mitwelt, soziale Gerechtigkeit und die Konzentration und Reduktion auf das Wesentliche.

Für Stefan und mich ist Permakultur eine Herzensangelegenheit. Wir wollen uns nicht treiben lassen von Angst und Mangel. Wir möchten mit unserer Arbeit die Liebe zum Leben feiern. Wir wollen die Dankbarkeit und Freude für die Fülle der Natur zum Ausdruck bringen. Und ausserdem gibt’s einfach nichts Besseres, als frisch geerntetes Gemüse, Brot aus eigenem Korn gebacken und die Milch von unseren Tierfreunden 🙂

Neugierig geworden?

Von 17. bis 31. Juli 2016 findet am Höllbachhof ein Kurs mit Christoff Schneider statt, organisiert von Carsten Essig, Seventh-Generation.de

DSCF3287_2Christoff hat im Lauf vieler Jahre einen unglaublichen Schatz an Wissen und Erfahrung gesammelt, den er großzügig und unermüdlich teilt.

Der 72h Permakultur-Design Zertifikatskurs

  • Vermittelt kreative Gestaltungs- und Designstrategien für alle Klimazonen.
  • Erklärt was bei der Planung nachhaltiger und behaglicher Lebensräume für Menschen zu beachten ist.
  • Zeigt wie Leben mit und in Harmonie mit der Natur ohne Ausbeutung unserer natürlichen Ressourcen funktioniert.
  • Regt zu ganzheitlichem Denken an und zeigt Strategien zum schließen von Kreisläufen.
  • Hilft mit unsere Bürde auf Großmutter Erde zu verringern.
  • Bringt die Selbstverantwortung wieder zu den Menschen zurück.

Permakultur – weil’s Spaß und SINN macht!

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