Friedensreich Hundertwasser schuf 1988 ein Bild mit dem Titel “Friedensvertrag mit der Natur”. Wie kein anderer Künstler war er der Natur zugewandt, liebte und verehrte sie, verstand und erfühlte sie und rief unermüdlich uns – seine Mitmenschen – zu einem neuen Bündnis mit der Natur auf. Er inspiriert und berührt mich zutiefst, seine Texte treffen den Kern dessen, was “schief läuft” in unserer Epoche.
Mutig, unerschütterlich und aufrecht stand er als Künstler für eine Rückverbindung mit der Natur.
Eine liebe Freundin hat mir heute diesen Text von ihm per Post geschickt.
Es ist Sylvester, ein neues Jahr will gelebt und erfüllt werden und dieser Text genau zu diesem Fest besonders gut.
Deshalb möchte ich ihn mit Dir teilen:
“Das Recht und die Pflicht der Menschheit, alle Streitigkeiten zwischen Menschen beiseite zu legen und einen Friedensvertrag mit der Natur zu schließen, der einzigen übergeordneten Macht, von der der Mensch abhängig ist. Der Friedensvertrag mit der Natur muss folgende Punkte beinhalten:
- Wir müssen die Sprache der Natur lernen, um uns mit ihr zu verständigen.
- Rückgabe von Territorien an die Natur, die der Mensch sich widerrechtlich angeeignet und vergewaltigt hat.
- Toleranz der Spontanvegetation.
- Die Schöpfung des Menschen (Kunst) und die Schöpfung der Natur müssen wiedervereinigt werden. Die Entzweiung dieser Schöpfung hatte katastrophale Konsequenzen für die Menschen.
- Leben in Harmonie mit den Gesetzen der Natur.
- Wir sind nur Gäste der Natur und müssen uns dementsprechend verhalten. Der Mensch ist der gefährlichste Schädling, der je die Erde verwüstet hat. Der Mensch muss sich selbst in seine ökologischen Schranken zurückverweisen, damit die Erde sich erholen kann.
- Die menschliche Gesellschaft muss wieder eine abfalllose Gesellschaft werden. Denn nur der, der seinen eigenen Abfall ehrt und wiederverwertet in einer abfalllosen Gesellschaft, wandelt Tod in Leben um und hat das Recht, auf dieser Erde fortzubestehen. Dadurch, dass er den Kreislauf respektiert und die Wiedergeburt des Lebens geschehen lässt.”