Unsere Tiere leben in einer bunten Gemeinschaft und manchmal entwickeln sich auf diese Weise ungewöhnliche Freundschaften… Stefan ist es gelungen, unser Schaf Trixie und den Ganter bei einem zärtlichen Austausch zu filmen: Der Ganter rupft dem Schaf behutsam Heu und einzelne Fäden aus der Wolle (die Gans brütet und dem Ganter ist nach “Nestbau” zumute). Er sammelt die Wollfäden zusammen mit ein paar kleinen Zweigen und beginnt sie am Boden zu “arrangieren”. Dem Schaf Trixie gefällt das – es ist wie eine kleine Massage und sie kann gar nicht genug davon bekommen!

Viel Freude mit Stefan’s Filmchen:

Schaf und Ganter die Erste

Schaf und Ganter die Zweite

Schaf und Ganter die Dritte

Und vor Kurzem erst haben die beiden Gänse (Gans und Ganter) den Höllbach zum Baden entdeckt!!
Ein erfrischendes Bad für die Tiere und eine Augenweide für alle Wanderer.
Hier ein kurzer Film vom Gänsebad:
Unsere Gänse baden im Höllbach

Im Keltischen Jahreskreis beginnt das neue Jahr an Samhain, am ersten November. Es beginnt in der Dunkelheit, so, wie (fast) jedes Leben auf der Erde in der Dunkelheit seinen Anfang nimmt. Im dunklen Schoss der Mutter, in der geborgenen Dunkelheit der Erde.

Da liegt etwas in dunkler Erde, im Schoss der großen Mutter.
Es ist ein Samen, der erste zarte Wurzeln treibt, gequollen in der Feuchtigkeit des Herbstes.
Er träumt vom Frühling, von Wärme und von Licht,
er wartet geduldig auf die richtigen Bedingungen
um seinen zarten, starken Keim empor zu strecken, zu wachsen
und sein volles Potential zu entfalten.

Vom Feuer der Wandelzeit

Wandelzeit – das kann ich gut. Das ist etwas, das ich gut kenne.
Ich bin in meinem Leben durch tiefe Verwandlungen gegangen – schmerzhafte, furchteinflössende Prozesse. Aber jeder dieser Prozesse hat mich am Ende MIR SELBST näher gebracht. Mit jeder Erschütterung, jedem Erdbeben ist Ballast weggebrochen und mein Leben ist wahrhaftiger und WESENtlicher geworden. Mit dieser Erkenntnis lässt die Furcht nach und wächst das Vertrauen. Ja, aus Furcht vor wird Bereitschaft zu und Lust auf Umbruch, Verwandlung und Erneuerung!

Mein Beinbruch vor knapp einem Jahr hat wieder einen Um- und Aufbruch eingeläutet. Jeden Morgen sitze ich am kleinen Wandel-Feuer einer Kerze, an manchen Tagen entzünde ich ein größeres Feuer im Steinkreis oder auf dem Drachenberg. Ein Feuer der Wandelzeit.

Oft haben sich mir Freundinnen und Freunde, Weggefährtinnen und -gefährten anvertraut in ihren Wandelzeiten. Ich erlebe es immer als kostbaren Zeit-Raum, wenn die harte Schale aus Schutz, Sicherheit, Routine und Gewohnheit bröckelt und zerbricht und der zarte, lichte Kern spürbar wird. Wandelzeit begleiten kann ich gut. Ich liebe es!

Es wird oft gesagt, dass wir als Menschheit gerade jetzt eine große Zeit des Wandels erleben. Ich weiß nicht ob das stimmt, ob wir das nicht IMMER getan haben…wenn ich in der Geschichte zurück blicke und versuche, mich in all die Umbrüche und Veränderungen der Vergangenheit einzufühlen, dann erscheinen sie mir fast immer gewaltig und riesengroß.

Die besondere Herausforderung unserer Zeit liegt wohl darin, dass es um unser grundsätzliches Überleben als Menschheit geht und alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten von unserem Tun und Handeln betroffen sind. Wir sind so viele wie nie zuvor, es wird so eng und drängend wie nie zuvor, keine und keiner kann sich den Konsequenzen entziehen.

Ver-Wandlungen – im Großen wie im Kleinen – werden meist aus Krisen geboren. Wenn das Alte nicht mehr trägt, wenn der gewohnte Weg nicht mehr zum Ziel führt, wenn das alte Ziel nicht mehr erstrebenswert ist, wenn unsere alltäglichen Strategien nicht mehr funktionieren, erleben wir das als Krise. Eine Krise ist kostbar, denn sie ruft immer den ganzen Menschen auf den Plan, dann ist all unsere Kraft und Präsenz gefordert.

Ich erlebe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ein starkes und immer stärker werdendes Ringen um Wahrhaftigkeit, Sinnhaftigkeit, eine drängende Suche und Sehnsucht nach Rückverbindung in den großen Kreis des Lebens. Das Feuer der Wandelzeit brennt und lodert, es lockt und ruft, es wärmt und nährt, schenkt Kraft und fordert heraus.

Wer willst Du in 200 Jahren gewesen sein?
Wie will das Leben Dich öffnen und weiten, welches Geschenk bringst ihm dar?
Was braucht es, damit Du – wenn es an der Zeit ist – dankbar, zufrieden und erfüllt loslassen kannst?

Ich habe den Impuls, gemeinschaftlich an diesem Feuer der Wandelzeit zu sitzen.
Einen Kreis zu initiieren, in dem wir uns gegenseitig begleiten, einander Zeugen sind, uns unsere Wandel-Geschichten erzählen, uns darin unterstützen wahrhaftig zu sein und zutiefst lebendig zu werden.

Ich will tanzen mit denen, die sich der Verwandlung öffnen, die der Spur des Lebendigen folgen.
Ich will mit denen sein, die das Feuer der Liebe in ihrem Inneren hüten und eine Kultur der Dankbarkeit pflegen.
Ich will fürsorgliche Sterbebegleitung für die Raupe sein und liebevolle Geburtshelferin für den Schmetterling.

Ich weiß noch nicht genau, wie ich diese Einladung konkret formulieren werde, welche Form der gemeinsame Kreis am Wandelfeuer haben wird. Aber der Samen hat erste zarte Wurzeln getrieben, er ist gequollen in der Feuchtigkeit des Herbstes, und wartet auf die richtigen Bedingungen um zu wachsen und sein Potential zu entfalten.

Und es kam der Tag,
da das Risiko, in der Knospe zu verharren,
schmerzlicher wurde, als das Risiko zu erblühen.
(ANAIS NIN)

Zu den großen Geschenken des vergangenen Jahres gehört auch ein Buch – „Geflochtenes Süssgras“ von Robin Wall Kimmerer. Ich habe es gleich zwei mal geschenkt bekommen (!), habe es zunächst für mich alleine gelesen und dann noch einmal mit Stefan gemeinsam. Es hat uns tief berührt, denn dieses Buch nährt genau das, wonach wir uns sehnen:

Nach einem Leben und Arbeiten in tiefer Verbundenheit mit dem Land, mit allen Tier- und Pflanzenwesen, mit dem Wind, dem Wasser, der Sonne und den Spirits.
Als Liebende die Liebe der Erde erwidern, als Lebende die Lebendigkeit in allem ehren, was uns umgibt. Zu-Frieden-heit und Dankbarkeit kultivieren in unseren Gedanken, Worten und Handlungen.

„In einer Konsumgesellschaft ist Zufriedenheit ein radikaler Vorschlag. Wenn wir Überfluss erkennen statt Knappheit, untergräbt das eine Wirtschaft, die darauf beruht, dass stets neue Bedürfnisse geweckt werden. Dankbarkeit stiftet eine Ethik der Fülle, während die Wirtschaft Leere braucht. Die Danksagung erinnert einen, dass man schon alles hat, was man braucht. Dankbarkeit schickt einen nicht zum Shoppen, um Bedürfnisse zu befriedigen; sie ist eher Geschenk als Ware und rührt daher ans Fundament der gesamten Wirtschaft. Ein Heilmittel für Land und Mensch zugleich.“

„Die Danksagung erinnert uns, dass Pflichten und Gaben zwei Seiten derselben Medaille sind.(…..) Und worin besteht die Pflicht der Menschen? Wenn Gaben und Verantwortung zusammengehören, dann ist die Frage: ‚Wo liegt unsere Verantwortung?‘ dieselbe wie die Frage: ‚Wo liegt unsere Gabe?‘ Es heisst, nur Menschen seien zu Dankbarkeit fähig. Sie gehört zu unseren Gaben.“
(Aus: Geflochtenes Süßgras von Robin Wall Kimmerer).

Und so habe ich begonnen, jeden Morgen mit einem DANK zu beginnen. Draussen im Garten eine Kerze entzünden und danke sagen für all die Geschenke des Lebens. Die Erde, die Pflanzen und Tiere, das Wasser, die Sonne und die Mondin, die Sterne und die Spirits zu ehren. Meinem Körper zu danken, dass er mir ein so gutes Zuhause ist.

Diese Art den Tag zu beginnen ist mir ein wertvoller Anker geworden. Dieser Morgendank ist beständig, denn er hat seine Quelle in mir. Er folgt keiner Anleitung, keiner Tradition, er ist kein Ritual das ich übernommen und auswendig gelernt habe. Er ist verfasst in meinen eigenen Worten, jeden Tag neu, und er ist Ausdruck meiner Dankbarkeit, meiner Liebe und meiner Wertschätzung dem Leben gegenüber.

Dankbarkeit und Zufriedenheit ist starke Medizin.

 

Ich kann mich noch gut an meine „Pendel-Zeit“ erinnern, als ich unter der Woche in Hohenbrunn war und nur meine Wochenenden am Höllbachhof verbracht habe. Jedes Mal wenn ich hier angekommen bin war das einfach wunder-voll! Mir war in jedem Moment bewußt, was für ein Geschenk es ist, dass ich hier sein kann, hier leben darf, diesen Ort hüten, hegen und pflegen darf. Da war nur Glück und Freude, Genuss und Wohlgefühl.

Doch dieses paradiesische Gefühl wurde Alltag, der Alltag wurde Pflicht und unbemerkt hat der innere „Antreiber“ das Ruder übernommen. Wir haben so viele Ideen aus purer Freude geboren und wurden mit der Zeit doch immer mehr zu geknechteten Erfüllungsgehilfen unserer eigenen Ansprüche.

Der Unterschied liegt dabei nicht in dem, WAS oder WIEVIEL wir tun
sondern in der Art und Weise, WIE wir es tun.
Wenn ich im „falschen Modus“ bin, werde ich tief traurig. Vor allem im Sommer, wenn die „to-do-Liste“ endlos ist und ich immer nur das Nötigste schaffe, braut sich innerlich eine große Resignation zusammen. So war das nicht gedacht!!!
Das wichtigste Kriterium ist für mich, ob ich präsent bin in meinem Tun, ob ich aus einem Zustand der Liebe und Verbundenheit heraus handle. Wenn meiner Arbeit die Liebe und Verbundenheit fehlt, handelt es sich ganz klar um „Themaverfehlung“!

Wie geht es, WACH zu bleiben?
Wie gelingt es, möglichst immer aus der Freude heraus zu handeln?
Wie kultiviert man den „Anfängergeist“ – eine Haltung, die es möglich macht für all die Wunder des (all)täglichen Lebens empfänglich zu sein und auch zu bleiben?
Wir sind überall und jederzeit von Wundern umgeben!

Manchmal stelle ich mir vor, die Erde wäre ein weit entfernter Planet, den wir gerade erst entdecken. All das Leben auf ihr, das wir zum ersten mal bestaunen und erforschen. Ich stelle mir vor, wir hätten uns nicht schon längst an all die unglaublichen Dinge gewöhnt, die sich überall und ständig vollziehen: Wenn sich eine dicke Raupe zum Beispiel in einen Kokon einspinnt, verflüssigt und dann als Schmetterling wieder „geboren“ wird! Oder wenn sich ein Huhn auf ein Ei setzt und nur durch die konstante Wärme in diesem Ei ein kleines Leben zu wachsen beginnt. Wenn ein trockener, hauchdünner, winzig brauner „Brösel“ in die Erde fällt und im nächsten Frühling ein Baum daraus wächst! All das ist einfach unglaublich. Faszinierend! Überwältigend schön und völlig unerklärlich! Wir haben uns nur so sehr daran gewöhnt, dass wir es kaum noch WAHR NEHMEN.

Die Gewohnheit macht, dass aus dem Glück, ein kleines Stück dieses wunder-vollen Planeten hüten, hegen und pflegen zu dürfen, Pflicht wird. Es wird Arbeit, die ERLEDIGT werden muss. Das ist absurd.

Ich habe mir im März 2023 das Sprunggelenk gebrochen. Und ich habe sofort verstanden, dass dieser „full stopp“ dazu gedacht ist, inne zu halten. Mich neu auszurichten, den Umfang unserer Projekte, die täglichen Arbeiten und Pflichten zu reduzieren. So weit zu reduzieren, dass wieder genug Zeit bleibt um zu staunen, berührbar und dankbar zu sein.

Auch dankbar dafür, dass meine Beine mich seit Jahrzehnten klaglos überall hin tragen, meine Hände und Arme all die Dinge tun, die ich tun will. Mein Körper so stark und zäh ist, dass ich dieses Hof-Leben uneingeschränkt führen kann.

Ich übe.
Ich übe, um ein staunender Anfänger zu bleiben.
Wir sind von Wundern umgeben, auf Schritt und Tritt

Am Morgen meines Geburtstags im März 2023 habe ich mir das Sprunggelenk gebrochen. Ich war gerade dabei, unsere Tiere mit Frühstück zu versorgen – ein Frühlingshauch lag in der Luft, die Vögel zwitscherten und mein Blick war zum Himmel gerichtet. Da rutschte ich auf einer verschlammten Granitbodenplatte aus, knickte um und es knackte so laut und eindeutig, dass sofort klar war: da ist was kaputt.
Eine halbe Stunde später waren wir im Krankenhaus in Wörth und zwei Stunden später war ich im OP.

Sechs Wochen absolute Ruhe. Danach: langsame Aufbauphase, mindestens ein halbes Jahr stark eingeschränkt in meiner Beweglichkeit, ein Jahr bis alles ganz verheilt ist. Jeder und jede der/die einen Garten bewirtschaftet weiß: völlig falscher Zeitpunkt! Oder aber: genau der richtige Zeitpunkt. Denn es war ein not-wendiger full stopp.

Es ist schwer zu erklären, denn wir leben hier unseren Traum. Alles was wir tun ist selbst gewählt und selbst bestimmt.
Und doch gibt es in unserem Leben die gleiche Falle wie in jedem anderen: Es gibt den inneren Antreiber, für den es nie genug ist. Der beim Blick in den Garten nicht all die Schönheit sieht sondern all die unerledigten Arbeiten. Der sich nicht an den jungen Hecken und Bäumen erfreut sondern die Lücken sieht, die noch bepflanzt werden sollten. Schon längst! Der einen Ruhetag erst gestattet, wenn ALLES erledigt ist – also nie. Der die Messlatte sofort höher legt, sobald das Ziel erreicht ist. Kennst Du das auch? Das Leben mit einem so gestrengen Herren?

Ich erinnere mich, dass ich beim Einatmen der lauen Frühlingsluft dachte: „oh wie wunderbar, es wird Frühling!“ Und im nächsten Moment: „oh je, hoffentlich schaff’ ich alles, was dann ansteht..“.

Im vergangenen Jahr (also 2022) fühlte ich mich oft gefangen in einem Hamsterrad aus mehr und immer mehr. Ich sah das bei vollem Bewusstsein und fand doch den Ausweg nicht. Nun – mein Körper war schon immer schlauer als ich. Er hat den Ausweg für mich gefunden, ganz leicht, und er hat mir ein „Sabatical“ zum Geburtstag geschenkt…

Was daraus folgte war eine intensive Mischung aus Freude, Dankbarkeit und tief empfundenem Glück und zugleich unerträgliche Hilflosigkeit, Verzweiflung, körperlicher Schmerz und das Gefühl abgrundtiefer Wertlosigkeit. Wer bin ich, wenn ich NICHTS schaffe? Was bin ich wert, wenn ich nicht arbeite? Wie kann ich es aushalten, auf die Hilfe und Fürsorge anderer angewiesen zu sein?

Die Aussicht, in diesem Jahr nicht zu säen, nicht zu ernten und Stefan mit all der Hege und Pflege allein zu lassen – mehr noch: ihm zuzumuten, dass er auch mich hegen und pflegen muss! – das war eine echte Herausforderung. Stefan war anfangs absolut überfordert damit, den Überblick zu behalten und alle meine täglichen Arbeiten in seine Arbeitsroutine zu integrieren. Zudem musste er mich zu Physio-Terminen chauffieren und zum Arzt begleiten. Es war für uns beide eine ziemliche „Challenge“. Einmal mehr wurde uns bewußt, wie sehr unser Leben und Arbeiten uns miteinander verwebt und verbindet. Wir erkannten, dass mein Beinbruch irgendwie auch sein Beinbruch ist – das WIR uns eines unserer vier gemeinsamen Beine gebrochen haben.

Und so haben wir alles auf den Prüfstein gelegt, haben jeden Baustein unseres täglichen Schaffens in Frage gestellt und überlegt, was wir brauchen, was wir vermissen würden, was wir loslassen können.

Ein Geschenk in dieser Zeit waren unsere Kinder und liebe Freunde, die uns tatkräftig unterstützt haben. Sie sind einfach gekommen, haben geputzt, gewaschen, gekocht und gebacken, haben Erdbeerbeete gejätet, geplaudert, erzählt und gelacht. Das war starke Medizin!

Wir haben einen Teil unserer Tiere verschenkt (bzw. gegen Spende an back-to-life abgegeben) – Hühner, Gänse, drei junge Ziegen. Sie sind alle in liebevolle Hände gekommen, haben eine gute neue Heimat gefunden. Wir haben die Hälfte des Gemüsegartens mit Gründüngung eingesät und ruhen lassen. Die restlichen Beete hat Stefan dick eingemulcht und ich habe Kohl, Kürbis, Zucchinis, Bohnen und Mais nicht wie sonst aufwendig vorgezogen, sondern Anfang Juni einfach die Samen in die Beete gesteckt. Und erstaunt festgestellt, dass auf diese Weise blitzschnell besonders kräftige Pflanzen  wachsen, die NICHT von Wühlmäusen vernichtet werden! (Vermutlich weil sie ihre Wurzeln von Anfang an weit verzweigt anlegen und Mäusefraß nicht die ganze Pflanze killt).

gemulchtes Beet im Gemüsegarten

Durch mein Ausgebremst-sein ist Stefan letztlich noch mehr in seine Kraft gekommen. Für ihn ist es tatsächlich gut, MEHR zu arbeiten, er mag es, sich zu verausgaben und von Zeit zu Zeit seine Grenzen auszuloten – während es mir gut tut, WENIGER zu machen, inne zu halten und still zu werden.
Der Garten hat mir gezeigt, dass es möglich ist, NICHT zu säen und trotzdem üppig zu ernten! Ich habe all die wilden Kräuter genutzt, die sowieso immer und überall von alleine wachsen und den Kulturpflanzen in Vitalität, Inhaltsstoffen und Aroma weit überlegen sind. Und all die mehrjährigen Pflanzen in unserem Garten (alle Beerensträucher, Rhabarber, Salatrauke, guter Heinrich, Obst- und Nussbäume) haben so reich getragen, dass es locker bis zur nächsten Ernte reicht.

Tomatenvielfalt auch im Sabatical

Mein Bein ist gut verheilt, aber mein Körper hat noch ein paar mal „nachgelegt“, damit ich meine Lektion auch wirklich lerne und nicht zurück falle in alte Muster: Im Sommer hatte ich eine Borreliose, die Dank homöopathischer Nosode gut abgeklungen ist und seit Juli quält mich eine „frozen shoulder“. Ich bin gut aufgehoben in den Händen von Ute Pankratius, einer ausgezeichneten Physiotherapeutin aus Regensburg, und habe von Nina Hehn wohltuende TUINA-Behandlungen bekommen, die für „Tauwetter“ sorgen. Langsam, ganz langsam wird mein „linker Flügel“ wieder beweglicher.

Heute Morgen lag ein erster Hauch von Frühling in der Luft…..und es ist eine Freude zu spüren, dass ich wieder so sehr LUST auf Garten und Arbeit habe! Ich kann wieder spüren, dass es ein Geschenk ist, all die Dinge tun zu können, die unser Leben hier am Hof bestimmen!

schon jetzt in Vorfreude auf die kommende Heuernte

An einigen Ideen wird noch gebrütet…aber hier ist eine erste

Übersicht über Seminare und Veranstaltungen in 2024

21. bis 24. März 2024 Wildniswandern: Jahresausbildung Wildnispädagogik
– geschlossene Gruppe – mit Martin Derez und Matthias Blaß

Der Ausflug auf die Webseite von Wildniswandern lohnt sich! Eine Fülle wert-voller Seminare, Ausbildungen, Trekkingtouren, Wildniswissen…. Zur Webseite von Wildniswandern

 

Matthias hat ausserdem ein sehr besonderes Buch geschrieben: “Freundschaft mit der Natur” – sich verwurzeln, Kraft schöpfen und den Himmel berühren….
Die Sprache dieses Buches ist behutsam und sanft, voller Achtung und Liebe zur Natur und zu uns Menschen als ein Teil von ihr. Das Buch hat eine eigene Internetseite: Freundschaft mit der Natur

 

10. bis 15. Juni 2024: Nachtreffen zur Frauen-Visionssuche aus 2023
– geschlossene Gruppe – mit Christiane Tutschner und Gudrun Fischer
Christiane Tutschner Institut – Startseite
Gudrun Fischer – Institut für Körper, Trance und Tanz

 

10. bis 23. Juil 2024: Männer-Visionssuche mit Geseko von Lüpke und Hansjörg Dräger
Alle Infos zur Männervisionssuche mit Geseko und Hansjörg 2024
Und hier hab’ ich ein Interview mit  Geseko über die Visionssuche

 

4. bis 15. September 2024: Herzwärts – Visionssuche für Frauen und Männer
mit Angela Schmid und Ursula Wältring
Alle Infos findest Du auf der Webseite von Ursula: Wandelweberei – Visionssuche herzwärts!

Ursula und Angela mit Hündin Ada

 

03. bis 06. Oktober 2024: Atme Dich frei – Intense Breathwork Retreat
Dein Atem kann alles verändern! Erfahre selbst, wie Du Dich und Dein Leben allein mit Hilfe bewusster Atmung transformieren kannst und sei herzlich eingeladen zu unserem Breathwork Retreat.

Es erwarten Dich intensive Atemprozesse mit Conscious Connected Breathwork (Holotropes Atmen), Live Musik und Cacao-Zeremonie, Meditation und Tanz, Impulse, Gespräch und Stille. Tauche tief ein in Dein Inneres und lass Dich ein auf Dein größtes Abenteuer: Du selbst. Weitere Infos in Kürze!

Kontakt: Nina Hehn (Tel: 0162/2902501 Email: info@breathdance.de) und Eva Haberl (_.atem.weise._)

Rückblick auf neun Jahre am Höllbachhof

Im Februar vor neun Jahren haben wir den Höllbachhof übernommen. Die Gemeinschaft, die den Hof vor uns bewohnt und mit Leben gefüllt hat, hatte sich aufgelöst. Ich kann mich noch so gut erinnern….

Es war tiefster Winter als wir hier angekommen sind. Alles war in Schnee gehüllt, er glitzerte in der Sonne und die Landschaft, der Hof und das gesamte Höllbachtal war ein Wintermärchen. Was für ein Einstand.

Linde vor dem Seminarhaus - Wintermärchen

Linde vor dem Seminarhaus im Sonnenschein

Da war große Freude, tausend Ideen und viel Tatendrang, aber auch ein banges Gefühl und die Frage, ob wir uns hier gut einleben werden, ob wir uns und unser Potential richtig einschätzen oder ob wir uns übernehmen würden. Ob es uns als Paar hier gut gehen wird und wie die „Ureinwohner“ im Dorf uns begegnen werden.

Einige aus der Gemeinschaft hatten uns zum Abschied gewarnt – dieser Ort hätte es in sich, er würde uns mit unseren Schatten konfrontieren und wäre ein schwieriger Boden für Partnerschaften. Angefühlt hat es sich für uns ganz anders.

Und dann haben wir einfach angefangen.
Wir haben uns unser Nest behaglich gemacht – die dunkle Holzvertäfelung aus der Stube ab- und große Fenster eingebaut. Wenn wir jetzt am Esstisch sitzen, fällt unser Blick auf den Hof – wir sehen die Vögel, unsere Hühner und Gänse, unser Pfauenmädchen.

Aus dem„Office“ wurde unser Schlafzimmer, ein stiller Raum in dem wir ruhig und wohl geborgen sind. Ebenerdig, so dass wir auch nachts in geerdeter Verbindung mit dem Hof und all seinen tierischen Bewohnern bleiben.

Die Zimmer im Südteil des ersten Stocks haben wir ausgebaut zu schlichten, behaglichen Gästezimmern.

Das Seminarhaus haben wir für die Nutzung als solches zunächst einmal baurechtlich genehmigen lassen. Wir haben eine Küche eingebaut und einen gemütlichen Essbereich geschaffen, damit das Seminarhaus unabhängig von unserem privaten Wohnbereich genutzt werden kann. Wir haben ein stabiles neues Treppengeländer, Tische für den Essbereich, schöne Vollholzbetten für die Matrazenschlafplätze gebaut und ein Sideboard für’s Geschirr gekauft.

Wir haben die Energieversorgung am Hof komplett umgekrempelt:
Die alte Ölheizung haben wir durch eine leistungsstarke Scheitholzheizung ersetzt, die super sauber verbrennt und sehr effizient arbeitet. Wir haben eine Wärmeleitung über den Hof gelegt, so dass auch das Duschhaus und das rote Häuschen an die Scheitholzheizung angeschlossen sind, weil das effektiver ist als viele kleine Einzelöfen. Wir haben eine Photovoltaikanlage auf’s Dach gebaut und einen Batteriespeicher im Haus angeschlossen, so dass wir knapp 80 Prozent
unseres Strombedarfs damit abdecken.

Haupthaus mit großen Fenstern und Solaranlage

Wir haben eine große Regenwasserzisterne mit 18.000 Litern Volumen in die Erde versenkt und den ehemaligen Klärteich ausgebaggert und abgedichtet, so dass ein großzügiger Amphibienteich entstanden ist.

Wir haben die Scheune erweitert, damit wir unsere landwirtschaftlichen Geräte gut verstauen können und genug Lagerraum für Heu, Stroh und Getreide vorhanden ist.

Scheunenanbau

Wir haben eine große Streuobstwiese und viele hundert Meter Wildhecken angelegt, rund 80 Rosenbüsche, eine Vielzahl an Kräutern, Blumen und Stauden, Beerensträucher, Wein und Nußbäume gepflanzt.

frisch gepflanzte Hecke

Auf einer Fläche mit schlechtem Schotterboden (vermutlich der Aushub vom Seminarhaus) haben wir intensiv Humusaufbau betrieben und einen kleinen Waldgarten angelegt.

Auf dem Acker haben wir mit 120 Erlenbäumchen eine Baumfeldwirtschaft (Agroforstsystem) begründet und unsere Wiesen mähen wir spät und sehr behutsam, so dass sich Kräuter und Wildblumen aussäen und Insekten jederzeit Schutz und Nahrung finden können.

Unser Garten und der Acker versorgt uns über’s gesamte Jahr mit Obst und Gemüse, Kartoffeln und Getreide, die Tiere schenken uns Eier, Milch und Fleisch und auch das Futter für unsere Tiere wächst hier: Kräuter und Gräser für duftendes Heu; Weizen, Gerste, Hafer und saftige Futterrüben.

Streuobstwiese mit Rosen

Am Waldrand hinter dem Hof wohnen zwei Bienenvölker. Betreut werden sie von lieben Freunden – erfahrene Imker aus Schillertswiesen, die von uns im Tausch dafür mit Milch und Käse versorgt werden.

Unsere großen Projekte sind verwirklicht. Alles wächst, blüht und gedeiht und die lebendige Vielfalt an Pflanzen und Wildtieren nimmt zu. Es ist gut und erfüllend, den Hof und alles Leben hier zu hegen und zu pflegen. Und jetzt sind wir gespannt ob etwas Neues entsteht, wenn sich das materielle Schaffen und Erschaffen soweit erfüllt hat!

Die „Ureinwohner“ aus Postfelden begegneten uns von Anfang an offen, freundlich und wohlwollend und wir haben echte Freunde gefunden.

Die Gäste, die für Seminare zu uns kommen, bereichern und inspirieren uns. Immer wieder entwickeln sich wert-volle Gespräche und schöne Begegnungen. Es ist eine Freude, die Schönheit, die Kraft und den Frieden dieses Ortes mit anderen zu teilen!

In all den Jahren ist die Liebe zwischen Stefan und mir weiter gewachsen und hat sich vertieft. Sie nährt die Liebe zum diesem Ort und die Liebe zu diesem Ort nährt wiederum die Liebe zwischen uns. Vor zwei Jahren haben wir geheiratet.
Wir erleben diesen Ort als guten Boden für unsere Partnerschaft.

Die Idee dafür entstand, als Angela Schmid und Ursula Wältring im September 2021 mit einer Gruppe zur Visionssuche hier am Hof waren:
Sie haben aus Steinen einen “Schwellenkreis” unter die Kronen der beiden Linden am Seminarhaus gelegt. Dieser Steinkreis hat uns auf Anhieb berührt – es war, als würde dieser Platz von einem solchen Steinkreis “träumen” und uns nun davon erzählen.

Wir haben verschiedene “Varianten” durchdacht, haben nach Inspiration gesucht, das Medizinrad-Praxisbuch von Sun Bear ebenso zur Hand genommen wie in “Bauanleitungen” für keltische Jahresräder geschmökert.

Noch eine Idee kam dann von einer der Teilnehmerinnen der Frauen-Visionssuche aus 2022:  auch sie hatte einen Steinkreis gebaut – einen Stein für jeden Monat und die damit verbundenen Qualitäten.

 

Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis mein inneres Bild von unserem Steinkreis fertig war, bis ich nicht länger einer “Bauanleitung” folgen musste, sondern aus eigenem Wissen, aus eigener Intuition wusste, welche Steine wo ihren Platz finden werden.

13 Steine haben wir dafür gesammelt und in der Silvesternacht 2022/23 zu einem Kreis gelegt – mancher von ihnen weit gereist, einer aus der Tiefe der Umarmung einer Eichenwurzel entwachsen, die meisten “Ureinwohner” des Höllbachtals.

Wir haben sie mit einem Feuer Willkommen geheissen und widmen diesen Steinkreis den Qualitäten von Dankbarkeit, Demut und Vertrauen.

 

Von unseren Gästen, Besuchern und Newsletter-Lesern werden wir immer wieder gefragt, ob wir denn unsere Tiere auch töten und essen würden.
Aus unserer Sicht ist das ein fundamental  wichtiges Thema – es vergeht kaum ein Tag, an dem Stefan und ich nicht mit der ganz grundlegenden Frage von Leben und Tod konfrontiert sind, in allem was wir tun. Deshalb möchte ich dieser Frage heute einen Blog-Beitrag widmen in der Hoffnung, Denkanstöße zu geben, Verständnis zu wecken, Bewußtsein zu schaffen.
Wir bitten Dich, liebe/r Leser/in, möglichst offen und unvoreingenommen unsere Zeilen zu lesen – unsere Sicht der Dinge ist nie abgeschlossen und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Wir möchten weder überzeugen noch belehren, sondern einfach erzählen und beschreiben, wie diese Frage unser tägliches Leben durchzieht und wie wir damit einen guten Weg suchen.
Ich (Elisabeth) stamme aus einer Metzgerei, ich weiß also nur zu gut wie Schlachthaus aussieht, riecht und wie entsetzlich es sich angefühlt.
Schon alleine deshalb war ich viele Jahre strikte Vegetarierin.
Irgendwann hab’ ich dann verstanden, dass Vegetarier sein auch nur eine Scheinlösung ist, denn auch für Milch und Eier sterben Tiere. Also habe ich (eine kurze) Zeit lang auch vegan versucht.
Aber auch die Art und Weise, wie wir Gemüse und Obst „produzieren“ finde ich unerträglich und so kam ich Schritt für Schritt zur Selbstversorgung.
Meinen Permakulturkurs habe ich als Veganerin gemacht, war in der Gruppe nicht die einzige, aber es gab eben auch dort einen Metzger, der ganz anderer Ansicht war.
So gab es viel Diskussion rund um das Thema schlachten oder nicht schlachten.
Unser Permakultur-Lehrer hat sich komplett raus gehalten, hat uns dann aber eines Abends (ohne Vorankündigung) einen Film über Ringelblumen gezeigt.
Man sah das Wurzelwerk der Ringelblume tief in der Erde verankert, man sah ein kleines Würmchen (eine Nematode) sich vorbei winden
und erlebte, wie ein Wurzelstrang der Ringelblume sich blitzschnell um das Würmchen legte, es zersetzte und sich einverleibte.
Kommentar vom Metzger: „Jetzt wird’s aber eng für die Vegetarier“!
Als ich dann mehr und mehr zur selbstversorgenden Gärtnerin wurde (noch vor meiner Zeit am Höllbachhof), erkannte ich, dass es sich um ein unlösbares Dilemma handelt:
Denn auch als Gemüsegärtnerin kommt man am Töten nicht vorbei.
Gegen die Massen von Nacktschnecken habe ich mir Laufenten zugelegt (die dann an meiner Stelle die Schnecken getötet haben),
die abgesammelten Kartoffelkäfer habe ich getötet damit sie nicht auf die Pflanzen zurück kehren, gegen die Kohlweißlingsraupen hab’ ich mir von den Wildvögeln helfen lassen.
Hier auf dem Hof ist das Thema noch komplexer:
Wir hatten ein sehr starkes und ein sehr schwaches Bienenvolk (wir entnehmen keinen Honig, bieten den Bienen nur Lebensraum an).
Das starke Volk schwärmte, hing für einen Tag als Traube im Birnbaum und ist dann (obwohl drei leere Bienenbehausungen in unmittelbarer Nähe bereit standen!)
in die Behausung des schwachen Volkes eingezogen, sie haben die Königin abgestochen und das Volk übernommen (Kommentar des dazu befragten Demeter-Imkers: ja, Bienen sind knallharte Ökonomen).
Der Habicht holt sich im Lauf des Jahres mindestens 10 Tiere – Laufenten, Hühner – was er am leichtesten erlegen kann. Er tötet sie nicht, er frisst nur so viel er mag (am liebsten von der Brust) und lässt das schwer verwundete Tier dann einfach zurück. Manchmal können wir es retten (Wundversorgung, Einzelstall, Extrafutter), manchmal stirbt es nach ein paar Tagen, manchmal ist es so heftig verletzt, dass wir es gleich töten.
Im vergangenen Frühling hat der Fuchs bei uns fette Beute gemacht: er hat sechs Hühner getötet und zwei weitere so schwer verletzt, dass sie in den darauffolgenden Tagen gestorben sind.
Ich habe eine sehr innige Beziehung zu unseren Pflanzen – zu den Bäumen, den Heilpflanzen, Wildpflanzen, Gemüsepflanzen und Blumen.
Ich spüre ihre Lebenskraft, begleite ihr Wachsen und Werden, hege und pflege sie.
Aber die meisten töte ich wenn ich sie ernte – z. B. die Salate, den Mangold, Karotten, Rote Beete….Sie alle wollen sich entfalten, erblühen, Samen ausbilden und sich vermehren. Ich töte sie alle vor ihrer Zeit um sie zu essen.
Inzwischen sind Pflanzen so gut erforscht, dass man weiß, dass sie Schmerz und Angst empfinden, dass sie sich gegenseitig vor „Freßfeinden“ warnen, dass große Buchenmütter die kleinen Bäumchen „stillen“, also über die Wurzeln mit Nahrung versorgen und dass im Gegenzug alte Baumstümpfe von ihren Kindern so am Leben gehalten werden.
Was ich damit sagen will ist: keine/r von uns kommt ums Töten herum. Nie. Wir können es nur auf „Produzenten“ verschieben und das Gemüse/Getreide/Obst dann „neutral“ irgendwo kaufen.
Aber dann tötet immer jemand anderes für uns.
Wir leben hier mit Tieren, weil wir Tiere lieben und weil wir uns beide ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen mögen.
Unsere Katzen fressen Mäuse (was uns wiederum sehr hilft, denn wir hatten schon so viele Mäuse hier, dass sie die Seminargäste in ihren Betten besucht haben und mit auf dem Essensbuffet sassen).
Wir hatten in der Stallwand Ratten (die kamen über das Kanalrohr vom Klärteich her). Diese Ratten haben in einer Nacht drei kleine flauschige Gänseküken gekillt und in ihr Lager verschleppt – die Gänse-Eltern haben sich offensichtlich gewehrt, denn eine Ratte lag tot im Gänsestall. Retten konnten sie ihre Küken leider nicht. Und so haben wir die Stallwand geöffnet und unsere Hündin Maya hat die Ratten allesamt tot gebissen.
Wir haben Hühner alter Rassen – kluge, gesunde und selbstbewußte Tiere, die noch einen starken und ursprünglichen Bruttrieb haben.
Diese Hühner legen sich Nester an und beginnen irgendwann zu brüten. Sie bleiben auch dann sitzen, wenn wir ihnen alle Eier nehmen.
Sie bleiben sitzen, auch wenn die Eier nicht befruchtet sind und unter ihnen faul werden.
Im Extremfall verhungern sie auf dem leeren Nest, so stark ist der natürliche Trieb zu brüten.
Wenn wir sie brüten lassen, schlüpfen ungefähr sechs bis zehn Küken. Etwa die Hälfte davon sind Hähne.
Die Schar der „Teenager“ ist wunderbar anzusehen – sie laufen frei im Wald, suchen ihr Futter unterm Laub, schlafen nachts in den Bäumen.
Das geht so lange gut, bis die Hähne geschlechtsreif werden und von einem Tag auf den anderen kämpfen sie miteinander auf Leben und Tod.
Wenn wir unsere Hühner also brüten lassen, dann bedeutet das in der Konsequenz, dass wir etwa acht Monate später eine Schar Hähne schlachten müssen, wenn wir nicht zulassen wollen, dass sie sich gegenseitig töten.
Ich habe eine sehr gute „Methode“ gelernt – ich wiege sie in den Schlaf.
Sie haben den Kopf unterm Flügel, sind in meinem Arm, ich schaukle sie in den Schlaf bzw. in eine tiefe Trance und nehme ihnen dann mit einem Schnitt  das Leben.
Ich danke Ihnen, ehre sie und wir wertschätzen die Nahrung, die sie uns dann sind.
Unsere Ziegen melken wir durch, d. h. sie werden nicht jedes Jahr wieder schwanger.
Die Milch wird im Winter weniger, im Frühling wieder mehr. Das geht vier bis fünf Jahre so, bevor die Milch dann ganz versiegt.
Aber um ein erstes Mal Milch zu haben, werden sie gedeckt und bringen Lämmer zur Welt.
Ziegen sind fürsorgliche, liebevoll Mütter, mutig und stark.
Selbstverständlich bleiben die Lämmer bei ihren Müttern – so lange, bis sie sich zur „halbstarken Gang“ zusammen rotten und ihre Mütter nicht mehr brauchen.
(Die Mütter sind dann auch erleichtert, wenn die Rasselbande alleine loszieht).
Die weiblichen Jungziegen behalten wir. Aber wenn Böcke dabei sind, schlachten wir sie.
Einmal um sicherzustellen, dass die Ziegen nicht gleich wieder schwanger werden,
zum anderen weil es auch hier ist wie bei den Hähnen:
sobald mehr als ein Bock in der Herde geschlechtsreif ist, wird gekämpft.
Immer und immer wieder, bis ein Tier so schwer verletzt ist, dass es keinen Widerstand mehr leistet.
Wir führen unsere Böcke nicht ins Schlachthaus.
Sie bleiben hier zuhause, in sicherer Umgebung, sind in unserer Obhut, werden gekrault und verabschiedet, werden zuerst betäubt und dann getötet.
Das ist eine Frage von Sekunden.
In vielen Aspekten sind uns Naturvölker wegweisend – Menschen, die im Einklang mit der Natur leben und ohne „Schädling“ am Ökosystem zu sein.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist die Jagd auf Tiere auch für sie ein wesentlicher Aspekt ihrer Ernährung.
Aber das Töten geschieht mit großem Respekt, in tiefer Dankbarkeit und mit absoluter Wertschätzung dessen, was ihnen dann Nahrung ist.
Ich denke, die wesentliche Frage ist also nicht, ob wir töten oder nicht – sondern wie das LEBEN der Tiere und Pflanzen aussieht und mit welcher inneren Haltung ich Leben nehme und Nahrung zu mir nehme.
Und so üben wir uns in Mitgefühl, Dankbarkeit und Wertschätzung, Tag für Tag.

Vor gut zwei Wochen hat es hier noch einmal heftig geschneit. Schwerer, nasser Schnee hat über Nacht alles mit einer 40 cm hohe Decke überzogen. Viele Bäume konnten diese Last nicht tragen und sind gebrochen, die Straßen waren blockiert und auch der Weg um den Höllbachhof war von umgestürzten Bäumen versperrt. Direkt danach gab es starken Frost, minus 10 Grad nachts – der Winter hat sich zum Abschied noch einmal von seiner mächtigen Seite gezeigt.

Gestern hat Tauwetter eingesetzt, der Schnee schmilzt in Rekordgeschwindigkeit und überall kommen Schneeglöckchen und Winterlinge zum Vorschein.

Passend dazu war die Luft gestern in den Morgenstunden zum ersten mal wieder vom Gesang der Stare erfüllt – sie sind zurück!  Ein untrügliches Zeichen für das Erwachen des Frühlings 🙂
Jahr für Jahr fällt eine ganze “Starenbande” ein bei uns, übermütig, keck und sehr selbstbewußt nehmen sie die gut gefüllten Futterhäuschen ein, besetzten die Spitzen der hohen Birken und Ahörner, begutachten unsere Nistkästen um zu entscheiden, wo sie sich einquartieren, brüten und ihre Jungen groß ziehen werden.
Sie sind eine Ohren- und Augenweide: ihr Gefieder sieht aus, als wäre es mit kleinen weißen Perlen besetzt, im Sonnenlicht funkelt es petrolfarben und glänzend schwarz.

LINK zum “Starenportrait” des NABU

 

Im Phänologischen Kalender wird diese Zeit jetzt als “Vorfrühling” bezeichnet.
Der Winter ist noch nicht ganz abgezogen, aber blühende Haselnussbüsche, Schneeglöckchen und Winterlinge feiern bereits das Erwachen der Natur.

Wir sichten in dieser Zeit unser Saatgut, erstellen Pflanzpläne und Anfang März beginnen wir mit den Anzucht von Tomaten und Paprika….schon in großer Vorfreude auf die kommende Gartenzeit!!