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In einer Hand voll Boden gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. In der oberen Bodenschicht eines fruchtbaren Bodens leben pro m² eine Billiarde Bakterien. Regenwurm & Co. verwandeln organische “Abfälle” in fruchtbaren Humus.

Wir haben vor vier Jahren aufgehört, unseren Garten tief umzugraben, denn dabei werden die verschiedenen Bodenschichten vermischt und das wertvolle Bodenleben gestört. Statt dessen bedecken wir die Erde im Frühjahr und im Herbst mit einer dicken Mulchschicht. Damit verhindern wir, dass der Boden austrocknet, der Wind wertvollen Humus verweht oder Starkregen ihn wegspült. Wir füttern die Regenwürmer, die sich daraufhin üppig vermehren, den Boden lockern, belüften und durch ihre Ausscheidungen mit Nährstoffen anreichern.

Mulchbeet2 Kürbis-im-Mulch

Am Anfang braucht es etwas Geduld – der Boden braucht Zeit für diese “Umstellung”. Mikroorganismen, Pilzmycelen und Regenwürmer müssen sich erst wieder einfinden und vermehren. Aber jetzt, nach vier Jahren, ist der Unterschied unverkennbar, die Erde üppig, fruchtbar und durchsetzt mit Regenwürmern.

Gestern haben wir unsere Kartoffeln gelegt. Ganz vorsichtig haben wir die Löcher dafür ausgehoben und waren begeistert, WIE lebendig unser Boden ist!

Kartoffeln

 

…..wie wir essen?

Diese Frage stand vor einiger Zeit in der Zeitschrift OYA.
Eine interessante Frage, findest Du nicht?

Wir beschäftigen uns seit einiger Zeit mit Komposttoiletten. Unsere Ausscheidungen – Kot und Urin – enthalten eine Fülle von wertvollen Nährstoffen. Sie könnten gute Nahrung sein für all die Bodenlebewesen, die daraus fruchtbaren Kompost machen würden.

BodenlebenAber anstatt unseren “Mist” zu kompostieren und die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, spülen wir ihn mit einer großen Menge Trinkwasser in anonyme Kanalsysteme. Wir drücken auf den Spülknopf und sind froh, nichts weiter damit zu tun zu haben.
So wird aus wertvollen Nährstoffen Problemmüll, der ein monströses Wiederaufbereitungs-Netz antreibt.

Bei der konkreten Idee, die Toiletten am Höllbachhof in Komposttoiletten zu verwandeln, stossen wir in uns selbst, bei unseren Kindern und bei den  Seminargästen auf allerlei Widerstände. Menschenkot ist einfach ekelhaft.

Wollen wir wirklich und tatsächlich die Scheisse all der Menschen sammeln, die hier am Hof leben oder zu Gast sind? Wollen wir das wirklich kompostieren, mit Hilfe von Holzkohle vielleicht sogar Terra Preta herstellen und damit unsere Wiesen und Felder düngen? Oh je.

Die Vorstellung, dasselbe mit tierischen Ausscheidungen zu tun, macht uns und allen, die wir dazu befragen, gar keine Probleme. Es ist ja normal, dass Tiermist auf die Felder ausgebracht wird, wo unsere Lebensmittel wachsen.
Was ist das nur, dass wir Menschen uns so viel mehr vor Menschen ekeln?

Wie auch immer – unser Entschluss steht.
Wir werden zunächst zwei Toiletten für den Seminarbetrieb und eine Toilette für uns privat aufstellen. Wir werden versuchen, daraus Terra Preta (super fruchtbare Schwarzerde) zu gewinnen. Wir werden ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Und vielleicht gelingt es uns, den anfänglichen Ekel in Wertschätzung zu verwandeln – spätestens dann, wenn aus unserer Scheisse fruchtbare Erde geworden ist, die nach dunklem Waldboden duftet….;-)

KomposttoiletteWenn Du wissen willst, wie eine Komposttoilette genau funktioniert, verlinken wir Dich HIER gerne auf die Seite von Wald-und-Wiesen-Design, die uns insgesamt am besten gefällt und wohl auch Lieferant unserer Toiletten sein wird.