Es ist mal wieder so weit – Horrormeldungen von Vögeln, die an der Vogelgrippe verenden, füllen die Schlagzeilen (wenn auch nur für kurze Zeit, denn im Moment gibt es ja weit mehr erschütternde Nachrichten weltweit als es Zeitungsseiten zu füllen gibt). Die Epidemie wurde bereits in „Pandemie“ umgetauft und die Panik ist groß.

150.000 Tiere wurden bereits „gekeult“.
Der Begriff „gekeult“ klingt fast harmlos – er kaschiert ein massenhaftes Morden von Tieren, das jedem Sinn entbehrt. Die Tiere werden in einem Elektrobad getötet und anschließend verbrannt. Für die allermeisten Tiere ist es das Ende eines ohnehin qualvollen, unnatürlichen Lebens.

Es gibt Ställe, in denen 30.000 Tiere (!!!!!) dicht an dicht miteinander leben. Hier gehört es schon in „normalen“ Zeiten zur täglichen Routinearbeit, morgens tote Tiere aus dem Stall zu holen.  Diese Tiere sind ausschließlich auf Höchstleistung gezüchtet und entwickeln unter solchen Bedingungen auch kein gesundes, starkes Immunsystem. Sie sind somit für jede Art von „Epidemie“ super anfällig.

Hühner in konventioneller Massentierhaltung

Hühner in konventioneller Massentierhaltung

Die Vogelgrippe tritt – ausser bei einigen Wildvögeln – fast ausschließlich in geschlossenen Massenställen auf. Ich bin kein Wissenschaftler und kein Tierarzt, aber die Erklärung, dass diese Tiere von infizierten Wildvögeln angesteckt werden, scheint mir absurd.
Einige Tierärzte vermuten, dass sich Wildvögel an „Abfällen“ der Massenställe infiziert haben könnten. Darüber hinaus gibt es Indizien, dass die Vogelgrippe durch den Export von Küken nach China (ja, richtig gelesen! Wir EXPORTIEREN KÜKEN nach CHINA!!!) Verbreitung in Europa findet. Ähnlich wie der durch Holzkisten importierte Asiatische Laubholzbockkäfer könnte auch der Vogelgrippe-Erreger durch entsprechende Transportkisten zu uns gelangt sein. Das Löffler-Institut geht diesen Hinweisen derzeit nach.

Die Konsequenz dieses sinnlosen Sterbens ist jedoch nicht, derartige Massenställe ein für allemal zu verbieten. Die Konsequenz ist nicht, dass die Tiere – Hühner, Enten, Puten und Gänse – künftig wesensgemäß gehalten werden – in kleinen Gruppen und in freier Natur.

Es gibt keine gesellschaftliche Diskussion darüber, ob wir Tiere wirklich so halten wollen, wie wir Verantwortung übernehmen für Lebewesen, die uns Nahrung sind.
Es geht nicht um die Würde der Tiere, um einen achtsamen Umgang mit ihnen.
In der Presse und in den Medien werden Zahlen hochgerechnet, die die finanziellen Schäden der Landwirte beziffern. Und es wird versichert, dass der Genuss der Weihnachtsgans keine Gefahr darstellt.
NICHTS wird kritisch hinterfragt, niemand bemüht sich deutlich zu machen, was für ein unfassbarer Wahnsinn das „Keulen“ von 150.000 Tieren ist.

Die Konsequenz aus der Causa „Vogelgrippe“ ist eine Stallpflicht, die ausnahmslos für alle Geflügeltiere im gesamten Bundesgebiet verhängt wird.

Hühner in freier Natur

Hühner in freier Natur

Das bedeutet, dass Leute wie WIR nun auch ihre Tiere einsperren müssen. Kleine Hobbyhalter, Hobbyzüchter, Selbstversorger, Landwirte im Nebenerwerb, die ein paar Hühner im Hausgarten laufen haben. Tiere alter Rassen, die sich durch natürliche Vitalität, Charakter, Intelligenz und ein robustes Immunsystem auszeichnen. Tiere, die ein Leben lang gewohnt sind, morgens aus dem Stall in die Wiese hinaus zu gehen, um sich ihr Futter zu suchen, ein Staubbad zur Federpflege zu nehmen und in der Sonne zu liegen. Diese Tiere werden jetzt in ihre Ställe gesperrt. Voraussichtlich bis April.

Glucke mit Küken im Garten

Glucke mit Küken im Garten

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Huhnes liegt bei rund sechs Jahren (wenn es nicht als Hochleistungslegehuhn mißbraucht und nach 12 Monaten geschlachtet wird). Ein solches Tier für ein halbes Jahr (November bis April) in den Stall zu sperren ist vergleichbar mit gut sieben „Menschenjahren“ in einer geschlossenen Haftanstalt.

Ich möchte an dieser Stelle das Tierschutzgesetz zitieren:
§ 1 Grundsatz
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Dieser Grundsatz müsste an sich schon das Ende jeder Massentierhaltung bedeuten. Er müsste das Ende von Stallpflicht und Ohrmarken bedeuten. Er müsste die „Fleischproduktion“ der industrialisierten Landwirtschaft beenden. Sofort.