Zu den großen Geschenken des vergangenen Jahres gehört auch ein Buch – „Geflochtenes Süssgras“ von Robin Wall Kimmerer. Ich habe es gleich zwei mal geschenkt bekommen (!), habe es zunächst für mich alleine gelesen und dann noch einmal mit Stefan gemeinsam. Es hat uns tief berührt, denn dieses Buch nährt genau das, wonach wir uns sehnen:

Nach einem Leben und Arbeiten in tiefer Verbundenheit mit dem Land, mit allen Tier- und Pflanzenwesen, mit dem Wind, dem Wasser, der Sonne und den Spirits.
Als Liebende die Liebe der Erde erwidern, als Lebende die Lebendigkeit in allem ehren, was uns umgibt. Zu-Frieden-heit und Dankbarkeit kultivieren in unseren Gedanken, Worten und Handlungen.

„In einer Konsumgesellschaft ist Zufriedenheit ein radikaler Vorschlag. Wenn wir Überfluss erkennen statt Knappheit, untergräbt das eine Wirtschaft, die darauf beruht, dass stets neue Bedürfnisse geweckt werden. Dankbarkeit stiftet eine Ethik der Fülle, während die Wirtschaft Leere braucht. Die Danksagung erinnert einen, dass man schon alles hat, was man braucht. Dankbarkeit schickt einen nicht zum Shoppen, um Bedürfnisse zu befriedigen; sie ist eher Geschenk als Ware und rührt daher ans Fundament der gesamten Wirtschaft. Ein Heilmittel für Land und Mensch zugleich.“

„Die Danksagung erinnert uns, dass Pflichten und Gaben zwei Seiten derselben Medaille sind.(…..) Und worin besteht die Pflicht der Menschen? Wenn Gaben und Verantwortung zusammengehören, dann ist die Frage: ‚Wo liegt unsere Verantwortung?‘ dieselbe wie die Frage: ‚Wo liegt unsere Gabe?‘ Es heisst, nur Menschen seien zu Dankbarkeit fähig. Sie gehört zu unseren Gaben.“
(Aus: Geflochtenes Süßgras von Robin Wall Kimmerer).

Und so habe ich begonnen, jeden Morgen mit einem DANK zu beginnen. Draussen im Garten eine Kerze entzünden und danke sagen für all die Geschenke des Lebens. Die Erde, die Pflanzen und Tiere, das Wasser, die Sonne und die Mondin, die Sterne und die Spirits zu ehren. Meinem Körper zu danken, dass er mir ein so gutes Zuhause ist.

Diese Art den Tag zu beginnen ist mir ein wertvoller Anker geworden. Dieser Morgendank ist beständig, denn er hat seine Quelle in mir. Er folgt keiner Anleitung, keiner Tradition, er ist kein Ritual das ich übernommen und auswendig gelernt habe. Er ist verfasst in meinen eigenen Worten, jeden Tag neu, und er ist Ausdruck meiner Dankbarkeit, meiner Liebe und meiner Wertschätzung dem Leben gegenüber.

Dankbarkeit und Zufriedenheit ist starke Medizin.