Am 4. November 2021 haben wir geheiratet 🙂
Lange mussten wir nicht überlegen, wohin die Hochzeitsreise gehen soll: in Begleitung von 120 Schwarzerlen sind wir auf unseren Acker nach Zumhof gefahren und haben das gemacht, was wir am allerliebsten machen: Bäume pflanzen!

In vier langen Reihen stehen unsere “Erlenprinzessinnen” nun auf dem Acker.

Das Thema  “Agroforstwirtschaft”, auch “Baumfeldwirtschaft” genannt, bebrüten wir schon seit Jahren! Die Idee ist ebenso einfach wie genial: eine Ackerfläche (oder Heuwiese) wird mit langen Baumreihen bepflanzt. Wenn sich die Bäume gut eingelebt haben, spenden sie den Ackerfrüchten Schatten und Windschutz, holen mit ihren tiefen Wurzeln Wasser und Nährstoffe nach oben und weil es unter Bäumen und Sträuchern auch Stickstoffsammler gibt, schenken Sie dem Ackerboden wertvolle Nährstoffe aus ihrem Laub.

Baumfeldwirtschaft mit Getreide in Südfrankreich

In manchen Ländern und Regionen ist diese Art der Feldbewirtschaftung gang und gäbe, z. B. in Südfrankreich. Inzwischen gibt es dazu auch bei uns zahlreiche Studien von Universitäten und Instituten, die diese wertvolle Symbiose von Bäumen und Ackerfrüchten deutlich belegen. Es gibt gute Literatur und viele verschiedene Meinungen und Empfehlungen, welche Bäume sich besonders eignen.

Bei unseren Recherchen sind wir irgendwann dann glücklicherweise auf die Webseite LANDMENSCH von Frank Hofmann gestossen und haben die Liste “100+ stickstoffbindende und mehrjährige Pflanzen”  entdeckt. Ein echter Schatz, den Frank Hofmann zusammengetragen hat und einfach so für die Allgemeinheit zur Verfügung stellt!

So haben wir erfahren, dass die Schwarzerle mittels Frankia-alni-Bakterien Stickstoff aus der Luft sammelt und in kleinen Knöllchen am Wurzelwerk einlagert. Das verschafft ihr in Feuchtgebieten mit nährstoffarmen Böden einen entscheidenden Vorteil (deshalb sieht man die Erle meist an Bachläufen und Flussufern). Es bedeutet aber auch, dass die Erle mit gutem Ackerboden hervorragend zurecht kommt, im Herbst die Nährstoffe nicht aus den Blättern abzieht sondern ihr Laub grün und damit nährstoffreich abwirft und damit den Ackerboden düngt.

Innerhalb der Baumreihe haben wir den Zwischenraum von Baum zu Baum zusätzlich mit einer Insektenweide eingesät. Die Bäume mögen es, wenn sie über ihre Wurzeln Symbiosen bilden können mit Luzerne, Rotklee, Sonnenblumen, Dill und Phazelia. Und weil auch im Getreide reichlich Disteln wachsen, war unser Acker den ganzen Sommer über üppig von Insekten aller Art besucht – Bienen, Schmetterlinge, Grashüpfer, Feldgrillen, Marienkäfer….

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Und weil’s so schön war und so leicht von der Hand ging, haben wir hier am Hof gleich noch zwei “Trau”-Hecken angelegt. Am nassen Wiesenrand zum Feldweg hin wachsen nun verschiedene Weiden, Faulbaum, Moorbirke und Traubenkirsche. Und am oberen Wiesenrand steht eine Hecke aus Weissdorn, Schwarzdorn und essbarer Ölweide (auch eine Legominose, die im Sommer köstliche Beeren trägt).

Anlegen einer Hecke aus Ölweide, Weiss- u. Schwarzdorn